EU nicht überlebensfähig ohne Italien - ifo warnt vor neuer Krise

16.10.2018 15:59

Der amerikanische Aktienindex Dow Jones verlor vergangenen Mittwoch 831 Punkte, was eine Flucht in den sicheren Hafen Gold auslöste, dessen Preis um 50$ auf 1.233$ anstieg. Im Umfeld steigender Zinsen fragen sich Investoren zunehmend, ob der historisch längste Bullenmarkt nun sein Ende finden wird und der Einbruch womöglich der Beginn eines großen Crashs sein könnte. 

Der IWF warnte kürzlich vor einer „zweiten großen Depression“ und der Chef des ifo-Instituts erwartet ohne sofortige Kurskorrektur in der italienischen Finanzpolitik sogar eine Staatspleite des Landes sowie dessen wirtschaftlichen Niedergang. Die Forderung des ifo-Chefs Clemens Fürst, Maßnahmen zu ergreifen, um die Finanzstabilität im Falle einer Staatspleite Italiens in der Rest-Eurozone aufrechtzuerhalten und gleichzeitig den Banken in der EU keine Hilfen zu geben, wenn sie durch den Ausfall von Forderungen Verluste erleiden, ist unmöglich und Unsinn. Die EZB ist sich der Gefahren für die Eurozone bewusst und wird daher aus existenziellem Eigeninteresse den Leitzins für lange Zeit auf null Prozent belassen sowie fällige Anleihen reinvestieren, um den Zinsauftrieb am freien Markt zu konterkarieren. Sobald es zu Ausfällen bei den Banken kommen sollte, wird die Zentralbank sofort diese Schulden gegen frisch gedrucktes Papiergeld aufkaufen und auf die Bücher der Steuerzahler nehmen. 

Längst steht die politische EU mit dem Rücken zur Wand und haftet für die Ausfallrisiken Italiens. Selbst Jean-Claude Juncker konstatierte heute früh, dass Italien die EU benötigen würde und die EU wiederum Italien, wobei er auch sagte, dass die EU nicht ohne Italien überleben könne. Diese Aussage zeigt, dass der EZB nichts anderes übrigbleiben wird, als die Druckerpresse wieder anzuwerfen, sobald die schwelenden Brände in der EWU wieder offen zutage treten.

Die offizielle Inflationsrate in Deutschland bewegt sich bei 2,3%, was die EZB eigentlich unter Druck setzten sollte. Die Rekapitalisierung der Banken und der überschuldeten Staaten zur Rettung der EWU ist jedoch die oberste Priorität für die Zentralbanker, weshalb Realzinsen im deutlich negativen Terrain auf Kosten des Steuerzahlers durchgedrückt werden. Nach Berechnungen der Comdirect, mit den offiziellen, deutlich geschönten Daten des statistischen Bundesamtes, haben die Deutschen durch die realen Negativzinsen mehr als 100 Mrd. Euro seit 2010 verloren. Die wahren Verluste unter Berücksichtigung der inoffiziellen und deutlich höheren Teuerung sind jedoch um ein Vielfaches höher. 

US-Präsident Trump fürchtet auch einen Crash des Aktienmarktes und eine Rezession, da dies eine Wiederwahl und eine zweite Amtszeit verhindern könnte. Er sagte letzte Woche, in Bezug auf den Einbruch am Aktienmarkt, dass die FED verrückt geworden sei, womit er ein klares Signal an Jerome Powell, Chef der FED, sandte. Letzterer will die Zinsen bis Ende nächsten Jahres noch vier weitere Male anheben. Die beiden Amtszeiten des ehemaligen US-Präsidenten Barack Hussein Obama wurden durch Zinssenkungen und Gelddruckprogramme der Notenbank begleitet, was die Konjunktur stützte und Obamas katastrophal sozialistische Politik gut dastehen ließ. Trump sieht sich seit seinem Amtsantritt jedoch mit der diametral gegensätzlichen Geldpolitik von Zinsanhebungen und einer Reduzierung der Geldmenge konfrontiert, was dem Aufschwung ein Ende bereiten und eine Rezession auslösen wird, egal wie gut seine wirtschaftsfreundliche Politik auch immer sein mag. Trump hat daher einen strategischen Nachteil und die ihm feindlich gegenüberstehenden Medien werden ihm bei einer Rezession sofort den schwarzen Peter zuschieben. 

End the FED - End the ECB

Die Sichtweise, dass die Entscheidungen der Notenbanken verrückt sind, vertritt ebenso die Österreichische Schule der Nationalökonomie. Nach dieser sind Zentralbanken nicht nur überflüssig, sondern Verursacher ungeheuer großer volkswirtschaftlicher Schäden, weshalb diese abgeschafft werden sollten. So verlängern sie Boom- und Bust-Zyklen und sie ermöglichen erst eine dauerhafte und sukzessive Geldentwertung und so künstlich niedrige Zinsen über längere Zeit, was letztlich Fehlallokationen in den Volkswirtschaften noch vergrößert. Dies ermöglicht und zementiert eine Umverteilung von Vermögen von den Sparern hin zu den Schuldnern über das Drucken von Zentralbankgeld im großen Stil. Fortschritt wird dadurch gebremst und Freiheit genommen, ganze Länder verarmen und im Falle von exzessiver Geldvermehrung zur Staatsfinanzierung können ganze Volkswirtschaften und Kulturen zerstört werden, Millionen Menschen verhungern und Konflikte entstehen.

Die Lösung für diese Probleme liegt in der Wahlfreiheit des eigenen Tauschmittels, wobei sich letztlich Gold und Silber durchsetzen dürften. 256 Jahre Goldstandard unter völliger Preisstabilität im Vereinigten Königreich bis 1914 beweisen, dass Gold das bessere Geld ist und eine Lenkung von Zinsen bzw. der Geldmenge nicht nötig sind. In den USA wurde die heutige Notenbank sogar erst 1914 gegründet, während davor Gold und Silber verfassungsgemäßes, dem Markt entsprechendes, Zahlungsmittel waren und so keinerlei politische Beeinflussung möglich war. 

In den USA gibt es aktuell bereits eine Rückkehr zu freiem Marktgeld, nachdem mehrere Bundestaaten Gold und Silber von jeglicher Besteuerung befreit und dem US-Dollar als offizielles Zahlungsmittel gleichgestellt haben. Staatliches Geld verliert früher oder später immer seine Kaufkraft und wird teilweise völlig wertlos, wie dutzende von Hyperinflationen und Staatsbankrotte in der Geschichte bewiesen haben. Gold und Silber haben über die Jahrhunderte immer einen Wert und Kaufkraft behalten, weshalb man gerade jetzt, am Vorabend einer neuen Weltwirtschaftskrise sein Vermögen dem Staat entziehen und sein Papiergeld in Edelmetalle tauschen sollte. 

Edelmetalle überwinden wichtige Widerstände

Nachdem der Aktienmarkt unter die Räder kam, suchten Investoren Cash bzw. den sicheren Hafen Gold. Die Angst vor einem Platzen der Blasen am Immobilien-, Anleihen-, und Aktienmarkt sind aktuell allgegenwärtig. Gold stieg seit dem Tief der letzten Woche um 50 USD an, wobei zwei wichtige Widerstände überwunden wurden. Über 1.215$ ist die Trendumkehr nun perfekt und ein zyklischer Anstieg der Edelmetalle bis ca. 1.280$ hat begonnen.

Der Goldpreis hat eine Trendumkehr eingeleitetDer Goldpreis hat eine Trendumkehr eingeleitet

Auch der Silberpreis konnte wieder auf 14,80 USD zulegen und hat somit einen charttechnischen Pull Back an den vorherigen Abwärtstrend mustergültig abgeschlossen. Der Platinpreis konnte nun auch fast seinen Widerstand im Bereich von 840$ bis 845$ überwinden und steht unmittelbar vor einem Sprung auf 900$ je Feinunze.

Auch der Silberpreis konnte in dieser Woche wieder anstiegen

Nachdem sich die Edelmetalle in diesem Jahr aufgrund vieler exogener Faktoren bisher relativ schwach entwickelten, steht nun ein neuer zyklischer Anstieg bevor, der bis in den Dezember hinein anhalten könnte. Kurzfristig sind wir jetzt sehr optimistisch gestimmt für die Edelmetalle in den kommenden Wochen.

Neuer Crash beim Bitcoin droht

Der Software Bitcoin, die seit ihrer Notierung an der CME und CBOE nur noch fällt, steht aktuell vor einem erneuten Einbruch. Den Spekulanten gelang es in den vergangenen Wochen nicht den Abwärtstrend nachhaltig zu überwinden und die Unterstützung bei 6.000$ wurde zum siebten Mal in diesem Jahr getestet. Hier vermuten viele Krypto-Permabullen einen langfristigen Boden, weshalb sie hier stets Käufe getätigt haben, um bei dem nächsten Anstieg auf 100.000 USD je Bitcoin reich zu werden. 

In diesem Zusammenhang kann man auch den gestrigen Short-Squeeze oberhalb des Abwärtstrends sehen, wobei der Preis des Bitcoins binnen zwei Stunden um 21% explodierte. Hintergrund war ein Einbruch beim sogenannten „Tether“ Token, der 1:1 mit US-Dollar gedeckt sein soll. In der Vergangenheit gab es bereits Gerüchte um eine Veruntreuung der eingezahlten Gelder, was gestern zu einer Panik und einem Abverkauf des Tether auf 0,95 USD führte. Es setzte eine Flucht in den Bitcoin ein und so wurde der Abwärtstrend gebrochen und es kam zu einem kurzen Short-Squeeze. 

Der Preis ist mittlerweile wieder auf 6.700$ gefallen und nun sieht es so aus, als würde die Unterstützung bei 6.000$ in Bälde brechen und der Preis weiter abschmieren, was die Bullen letztlich dazu zwingen wird, ihre Position wieder zu verkaufen oder es kommt zum Totalverlust. Deshalb droht ein starker Einbruch beim Bitcoin, wenn die Unterstützung bei 6.000$ fällt, was in den nächsten Wochen passieren könnte. Der Bitcoin dürfte dann auf 3.000$ je Einheit fallen, was einem Minus von 85% seit dem Jahresanfang entsprechen würde.

Alternative Kryptowährungen müssen aktuell bereits weitaus größere Verluste verbuchen und sind daher noch risikoreicher. Bitcoin hat als Bezahlmethode im realen Warenhandel kaum Bedeutung und im letzten Jahr sogar massiv an Akzeptanz verloren. Langfristig erwarten wir, dass nahezu alle Kryptowährungen völlig wertlos werden dürften und auch die bekannteste Kryptowährung „Bitcoin“ könnte dieses Schicksal erleiden. Als Spekulationsobjekt mag es immer wieder interessante Möglichkeiten geben, doch als langfristiges Investitionsobjekt ist dieser Markt ungeeignet, weshalb wir daher ein Investment in Edelmetalle empfehlen.

Der Bitcoin steht unmittelbar vor einem neuen Einbruch, sobald der Preis unter 6.000$ fälltDer Bitcoin steht unmittelbar vor einem neuen Einbruch, sobald der Preis unter 6.000$ fällt

TECHNISCHE ANALYSE

Gold überwindet Widerstand – Anstieg folgt

Positionierung der spekulativen Anleger (Commitment of Traders)

Die aktuellen, wöchentlich von der US-Terminmarktaufsicht „CFTC“ veröffentlichten, Daten für Gold notieren weiterhin im überverkauften Bereich auf historisch einmalig extremen Niveau.

Die Netto-Shortposition der Big 4 erhöhte sich von 16 auf 21 Tage der Weltproduktion und die der Big 8 erhöhte sich von 22 auf 25 Tage. Mit dem Preisrückgang um 14$ gingen die Spekulanten gar 16 Tsd. Kontrakte short und setzten auf einen wieder fallenden Preis, womit eine neue Rekordposition in Höhe von 25,8 Tsd. Kontrakten aufgebaut wurde. Es ist eine Manipulation anhand der BIG 4 am Widerstand bei 1.215$ zu vermuten. Man versuchte hier wahrscheinlich den Preis auszubremsen. Der CoT-Report ist auf dem besten Niveau der letzten 17 Jahre. Das ist das perfekte Setup für einen Kauf. Es zeigt sich Stärke in den Daten. Das CRV für einen kurzfristigen Anstieg ist weiterhin bei 6:1 und sehr gut.

Der Terminmarkt für Gold ist so überverkauft wie noch nie Die einfache Darstellung zeigt, dass sich die Positionierung im grünen bullischen Bereich befindet

Weitere CoT-Charts zu insgesamt 27 Futures finden Sie wöchentlich aktualisiert auf http://www.blaschzokresearch.de/research/cot-daten/

 

Chartanalyse zu Gold in US-Dollar

Der Terminmarkt für Gold ist historisch einmalig überkauft, weshalb es sehr außergewöhnlich ist, dass es nach dem Bruch des steilen Abwärtstrends, nicht sofort zu einem deutlichen Anstieg kam. Ein Mix aus exogenen Faktoren, wie Zinsanhebungen in den USA, starke US-Wirtschaftsdaten oder Goldverkäufe aus den strauchelnden Schwellenländern, ließen die Bullen in Wartestellung verharren. In den vergangenen beiden Wochen scheint zusätzlich eine Preisdrückung über den Terminmarkt hinzugekommen zu sein, die einen frühzeitigeren Sprung über den Widerstand bei 1.215$ verhinderte. Letzte Woche dürfte der Einbruch am Aktienmarkt einige Investoren dazu gezwungen haben das Risiko zu minimieren und in Cash oder Gold, was extrem unterbewertet ist, zu gehen.

Mit dem letztwöchigen starken Anstieg über den letzten Widerstand, wurde der Ausbruch aus dem Abwärtstrend bestätigt, was Bären nun zu Shorteindeckungen zwingen wird, während Bullen sich nun Wetten auf einen steigenden Preis zutrauen. Angesichts der extremen CoT-Daten ist, trotz des denkbar schlechten Umfelds für Edelmetalle, ein Anstieg bis 1.280$ oder gar 1.300$ gut denkbar in den kommenden Wochen. Das Risiko für einen Preisrückgang auf Sicht von sechs Wochen ist hingegen äußerst gering.

Gold in USD überwand gestern den letzten Widerstand

Chartanalyse zu Gold in Euro

Der Ausbruch des Goldpreises wurde durch ein entsprechendes Kaufsignal mit einem Anstieg über 1.040€ bei Gold in Euro bestätigt. Ein Anstieg bis 1.090€ ist in den kommenden Wochen sehr wahrscheinlich. Sollte der Euro in dieser Zeit zur Schwäche neigen, sind auch 1.130€ je Feinunze denkbar. Aufgrund der instabilen Eurozone und einer weiterhin lockeren Geldpolitik der EZB, sehen wir insbesondere den Goldpreis in Euro in den kommenden Jahren weiter ansteigen.

Auch Gold in Euro durchbrach seinen Widerstand, womit nun der Weg für steigende Preise frei ist


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