Euroverfall, Italexit und Schattenhaushalt sorgen für steigenden Goldpreis

28.05.2018 16:31

Der Goldpreis in Euro stieg mittlerweile über den Widerstand bei 1.110 Euro mit einem Preis von 1.118 Euro am heutigen Tag an. Damit steht Gold in Euro so hoch wie zuletzt vor über neun Monaten. Der seit Anfang 2014 bestehende Aufwärtstrend beim Gold in Euro ist damit weiterhin völlig intakt und wir erwarten für die kommenden Monate weitere Anstiege.

 

Der Goldpreis in Euro setzt den langfristigen Aufwärtstrend nun fort

Hintergrund des Anstiegs ist der Einbruch des Euros auf 1,16$ in dieser Woche. Vor zwei Monaten notierte der Euro noch bei 1,25$, was einem Wertverlust von 7% entspricht. Wundern Sie sich deshalb nicht, wenn die Preise an der Supermarktkasse, insbesondere für importierte Waren, in Bälde deutlich ansteigen werden.

Der Euro wurde im vergangenen Jahr spekulativ extrem nach oben getrieben. Medien, Banken und Ökonomen keynesianischer Ausrichtung hatten sich gegenseitig mit rosigen Zukunftsprognosen zu Wirtschaft und Politik gegenseitig überboten, wogegen man Risiken sowie schlechte Fundamentaldaten völlig ignoriert hatte. Die Bewertung des Euros erreichte mit 1,25$ aberwitzige spekulative Niveaus am Terminmarkt, die nicht gerechtfertigt waren, während sich die fundamentale Lage täglich verschlechterte. Jetzt registrieren die Märkte wieder die künstlich niedrigen Zinsen und die unvermindert lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank bis mindestens Ende 2020. Plötzlich nimmt man auch die ausartende Verschuldung Italiens und den dortigen politischen Wandel, der die sozialistische EU vor eine Zerreisprobe stellt, mit einem Schlag wieder wahr, ganz so, als wären diese Probleme aus heiterem Himmel gefallen.

Italien entfacht neue Eurokrise

Die italienische Regierung wirft jegliche Haushaltsdisziplin über Board und will die Verschuldung noch weiter hochfahren, anstatt zu sparen. Dies ist in der sozialistischen EWU möglich, denn die erhöhten Ausgaben sollen über den Umweg des Euros und der EZB letztlich Deutschland aufgebürdet werden – in einem souveränen Italien mit eigener Währung, wäre dies hingegen niemals möglich. Man plant dort ein bedingungsloses Grundeinkommen von 780€, während man das Rentenalter auf absurde 55 Jahre senken will, während Deutsche bis 67 Jahre arbeiten müssen, um die Frührente der Italiener zu finanzieren. Anstatt die Staatseinnahmen zur Finanzierung dieser Ausgaben zu erhöhen, will man den Spitzensteuersatz auf 20% senken, während Italien mit 132% des Bruttoinlandsproduktes bereits über beide Ohren verschuldet ist. Man fordert von der EZB gar die Streichung von 250 Mrd. Euro an Schulden, was der Rest Europas, bzw. Deutschland, letztlich über höhere Steuern und eine Abwertung des Euros bezahlen müsste. Italien nimmt die EWU in Geiselhaft und will sich auf Kosten der produktiveren und sparsameren Nordstaaten entschulden und neu aufstellen. Die neue italienische Regierung weiß, dass die EU zahlen muss, denn ein Bankrott Italiens würde auf das internationale Bankensystem übergreifen und letztlich zum Austritt aus der EWU (Italexit) und somit zum Ende der EU führen. Italien hat die Unmöglichkeit der sozialistischen EU verstanden und nutzt die Übertragung des Risikos an Brüssel (Moral Hazard) schamlos aus um die EU zu erpressen, was aus Sicht der Italiener ein sehr kluger Schachzug ist.

Die Eurokrise, die 2008 begann und bisher nur noch schwelte, dank der Überflutung der Märkte mit viel billigem Geld durch die EZB, wird nun durch Italien womöglich wieder neu zum Flächenbrand entfacht. Wir hatten seit Monaten auf die Fehlallokation am Terminmarkt hingewiesen sowie auf die fundamentalen Probleme in der EU und die über die Medien, absichtlich verbreiteten, Fehlinformationen zum wirtschaftlichen Zustand im Euroraum angesprochen. Dass gerade jetzt, da die historisch einmalige Euroblase am Terminmarkt angestochen wurde, plötzlich die Probleme in der EU medial thematisiert werden, ist kein Zufall. Die Abwertung des Euros auf die Parität zum US Dollar scheint unter der aktuellen Gemengelage nur noch eine Frage von Monaten bis zu einem Jahr zu sein. Jemand muss für die Eurodauerrettung und die Ausgaben Brüssels zahlen, was letztlich der deutsche Sparer sein wird, der durch eine Euroabwertung über wenige Monate 10% bis 20% seiner Ersparnisse beraubt werden wird.

Geheimer Schattenhaushalt der Bundesregierung bei über 300 Mrd. Euro

Die Kosten für die Eurodauerrettung wurden kürzlich erstmals auch im Bundestag thematisiert. Die Ausgaben hierfür werden im Haushaltsplan der Bundesregierung verschleiert, der somit unvollständig ist, wie der Vorsitzende des Haushaltsausschusses des Bundestages, Peter Boehringer (AfD) kürzlich im Bundestag bekanntgab: „Die Regierung hat keinen ausgeglichenen Haushalt vorgelegt, auch wenn sie das seit Wochen medienwirksam behauptet. In einem seriösen Haushalt gehören alle absehbaren Belastungen realistisch hinein und das ist eben nicht der Fall. Die unterschlagenen Belastungen dieses Schattenbundeshaushalts summieren sich auf eine ähnliche Größenordnung, wie die des Offiziellen [Bundeshaushalts]. … Es ist ein Haushalt der Täuschung bei dem zudem klassisch sozialistisch das Verteilen von nicht nachhaltigen Einnahmen im Vordergrund stehen. Man nimmt keine Rücksicht auf den deutschen Steuerzahler, dessen Fleiß die aktuelle Geldschwemme überhaupt erst ermöglicht hat – und dieser Steuerbürger wird beruhigt mit Schönwetterpropaganda, während er gleichzeitig zahlen muss, wie nie zuvor in der Geschichte dieses Landes.“Die nun im Bundestag erstmals aufgedeckte Verschwendung der Großen Koalition, hat ein gigantisches Ausmaß in nochmaliger Höhe des eigentlichen Bundeshaushalts (2018 etwa 341 Mrd. Euro). Leidtragende sind Rentner / Pensionäre und Sparer, deren Vermögen zur Eurorettung an alle Krisenherde umverteilt wird.

Die Einbuchung der Ausgaben in den Bundeshaushalt wird erst mit dem Wiederaufflammen der Eurokrise erfolgen, was womöglich kurz bevorsteht. Schnell versucht die EU noch die Einlagensicherung der Banken in Europa zusammenzulegen, damit deutsche Sparer für die Schulden bankrotter Banken in ganz Europa aufkommen müssen, wenn die Bankenkrise aufs Neue zurückkehren und staatliche Hilfen forcieren wird. Der Steuerzahler und die Sparer, müssen dann den Kreditwahnsinn, ausgelöst durch die künstlich niedrigen Zinsen, teuer bezahlen. 
Deshalb ist es aktueller denn je, dass gerade jene, die bereits in Rente sind oder in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren in Rente gehen werden, selbst für ihren Altersabend vorsorgen. Dies ist nur möglich, indem man seine Ersparnisse vor der Entwertung durch die Inflationssteuer schützt, was fast nur mit Edelmetallen möglich ist. Auf die staatliche Rente ist kein Verlass - schützen Sie sich und Ihr hart verdientes Geld, indem Sie Edelmetalle kaufen!

Euro weiterhin schwächer und Dollar stärker

Viele Marktteilnehmer glauben, dass der starke Anstieg des Dollars und der ebenso starke Einbruch des Euros nur kurzweilige Ereignisse waren und sich die Eurostärke und die Dollarschwäche bald fortsetzen werden. Dieses Sentiment bestätigen auch deutlich die Terminmarktdaten für den Euro sowie für den USD-Index, die sich trotz der starken Wechselkursveränderungen fast überhaupt nicht verändert haben. Das bedeutet, dass die Spekulanten weiterhin unvermindert auf einen steigenden Euro und einen schwächeren Dollar wetten. Dies bedeutet jedoch auch, dass smartes Geld im Hintergrund die Euros an die trendfolgend naiv handelnden Spekulanten abgestoßen und Dollars von diesen gekauft haben. Gerade diese Entwicklung am Terminmarkt ist ein signifikantes Indiz dafür, dass sich die Euroschwäche und die Dollarstärke auf Sicht mehrerer Monate fortsetzen könnte.

Der Terminmarkt für den Dollar hat auf dessen Wechselkursanstieg bisher nicht reagiert

Fundamental ist diese Entwicklung begründet und wenn erst einmal die Spekulanten das Handtuch am Devisenmarkt werfen, so wird der Euro schnell und drastisch einbrechen. Die Zinsdifferenz zwischen Deutschland und den USA für zehnjährige Staatsanleihen liegt mittlerweile bei 2,5%, was eine weitere Aufwertung des Dollars fundamental rechtfertigt.

Die Zinsdifferenz zwischen Europa und den USA weitet sich immer mehr

Auch der ökonomische Ausblick für die USA ist aufgrund der vielen Reformen und Steuersenkungen viel besser als in Europa, wo es nur noch mehr Regulierungen und noch höhere Steuern gibt, die das Wirtschaftswachstum abwürgen. Selbst die EZB hatte vergangene Woche in ihrem Protokoll der letzten Sitzung des Offenmarktausschusses zugegeben, dass die Unsicherheiten im wirtschaftlichen Ausblick zugenommen hätten und man eine Abschwächung der Nachfrage erwarte. Gleichzeitig hat man vor heftigen Wechselkursschwankungen offiziell gewarnt, was wir bekanntlich schon seit einigen Monaten machen. Das Notenbankprotokoll der FED, das auch vergangene Woche veröffentlicht wurde, sieht weitere Zinsanhebungen schon in Bälde vor – wahrscheinlich im Juni. Die Inflation dürfte in den USA etwas überschießen, was weitere Zinsanhebungen inflationsbedingt rechtfertigt. Die aktuell hohen Ölpreise, die ebenfalls nicht gerechtfertigt sind, sind die Hauptursache für das Überschießen der Teuerung im kurzfristigen Zeitfenster. Solange dieses Umfeld anhält, kann die US Notenbank die Zinsen weiter anheben. Die Deutsche Bank hat nun offiziell vor einer Krise gewarnt, die durch den Zinsanhebungszyklus in den USA entstehen könnte. Sie sagte, dass „jeder Zinsanhebungszyklus stets eine Krise geschaffen hat“. Damit spielt man auf den einfachen Zusammenhang zwischen steigenden Zinsen und einer Bereinigung von Fehlallokationen an, die letztlich immer auftreten. Die Ursache für die Krise sind jedoch nicht die steigenden Zinsen, sondern die zuvor künstlich und unnatürlich niedrigen Zinsen, die diesen untragbaren Fehlallokationen erst entstehen ließen.

Auf gestiegene Zinsen folgte immer eine Rezession bzw. Wirtschaftskrise (graue Flächen)

TECHNISCHE ANALYSE - GOLD IN EURO STEIGT WEITER 

Positionierung der spekulativen Anleger (Commitment of Traders)

Die aktuellen, wöchentlich von der US-Terminmarktaufsicht „CFTC“ veröffentlichten, Daten für Gold zeigten zuletzt eine gute Entwicklung. Die Spekulation auf einen steigenden Goldpreis war in dem vorletzten CoT-Report bereits zu 85% bereinigt. Folgende Charts zeigen, dass die Chance für einen Anstieg, im Verhältnis zum Risiko eines Preisrückgangs, zum vorletzten Freitag bereits wieder gut war. Auch die sehr guten Terminmarktdaten für Platin und Silber, sowie auch die guten Daten für Palladium, stimmen optimistisch. Auch wenn ein finaler Sell Off mit totaler Bereinigung wünschenswert gewesen wäre, so könnte der Goldpreis nun, zumindest seitens des Terminmarktes, jederzeit wieder mit einer neuen Aufwärtsbewegung beginnen.

Der Terminmarkt für Gold war vor einer Woche bereits gut bereinigt Die einfache Darstellung zeigt, dass sich die Positionierung zuletzt im gelb/grünen bullischen Kaufbereich befand

Chartanalyse zu Gold in US-Dollar

Während der Goldpreis in Euro auf neue Mehrmonatshochs geklettert ist, leidet der Goldpreis unter dem nun wieder stärkeren US Dollar. Der US Dollar Index (USDX) ist nun sogar über den Widerstand bei 94 Punkte angestiegen und zeigt weiterhin relative Stärke, was den Goldpreis in US Dollar tendenziell belastet und vermutlich das gesamte Jahr über weiter belasten wird. Der Anstieg des Dollars könnte sich in den kommenden Monaten unter weiteren Short-Eindeckungen von Spekulanten noch verstärken. Kurzfristig ist nun jedoch eher mit einer zeitweiligen Korrektur nach dem starken Anstieg des Dollars zu rechnen.

Auf Sicht der kommenden Wochen und Monate ist aufgrund der Gesamtgemengelage mit einer erneuten Erholung des Goldpreises auf 1.360$ zu rechnen, doch ein Sprung darüber dürfte noch einige weitere Monate dauern. Vielmehr ist angesichts eines stärkeren Dollars bestenfalls mit einer trendlosen Seitwärtsphase für Gold in USD auf hohem Niveau zu rechnen.

Charttechnisch hatten wir seit Jahresbeginn unbeirrt einen Rückgang des Goldpreises in US Dollar bis 1.280$ vorhergesagt, während wir mit einem Anstieg des Goldpreises in Euro gerechnet hatten. Dies ist exakt eingetroffen und unser Korrekturziel für Gold in US Dollar wurde ebenfalls exakt erreicht. Ein finaler Sell Off bis 1.270$ wäre wünschenswert gewesen, doch angesichts der im Edelmetallsektor mittlerweile durchwegs guten bis sehr guten Terminmarktdaten, sollte man kurzfristig nicht mehr auf einen fallenden Goldpreis wetten.

Gold in Euro erreichte exakt unser erwartetes Korrekturziel

Chartanalyse zu Gold in Euro

In Euro sieht die Chartanalyse für Gold viel besser aus. Hier erwarten wir insbesondere aufgrund eines womöglich wieder schwächeren Euros steigende Preise. Ein neuer Aufwärtstrend hat sich bereits ausgebildet, der an Momentum gewinnen könnte, jetzt da der signifikante Widerstand bei 1.110 Euro je Feinunze erstmals überwunden wurde. Oberhalb dieser Marke wäre der Raum charttechnisch fast frei, sodass bis Jahresende deutliche Anstiege des Goldpreises in Euro möglich sind. Sollte der Euro weiter einbrechen, was wir glauben, dann ist es sehr gut möglich, dass Gold nicht nur die letztjährigen Hochs wieder erreichen wird, sondern womöglich neue Allzeithochs erklimmen kann. Kurzfristig sind wir jedenfalls optimistisch für Gold in Euro und sehen das Risiko auf der Unterseite extrem begrenzt, wogegen hohe Chancen auf der Oberseite vorhanden sind.

Gold in Euro klettert weiter auf ein neues 9-Monatshoch


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