Goldminenaktien steigen auf höchsten Stand seit 13 Jahren

11.08.2025 08:04

Der Goldpreis zog zum Ende der vergangenen Woche an, nachdem die US-Zollbehörde überraschend mitteilte, dass Ein-Kilo- und 100-Unzen-Goldbarren, die am häufigsten an der COMEX gehandelten Formate, künftig von Importabgaben betroffen seien. Besonders brisant war dies, da der Markt bislang davon ausgegangen war, dass Goldbarren von den „reziproken“ Zöllen der Trump-Regierung, darunter 39 % auf Waren aus der Schweiz, ausgenommen bleiben würden. Die Schweiz ist einer der wichtigsten Exporteure in die USA und verantwortlich für rund zwei Drittel des jährlich weltweit raffinierten Goldes.

Die Ankündigung führte zu einem sprunghaften Anstieg des Aufschlags der New Yorker Futures gegenüber dem Londoner Spotmarkt auf über 100 $, dem höchsten Niveau seit der Covid-Pandemie. Kurz darauf gaben die Preise jedoch wieder nach, nachdem die US-Regierung eine Durchführungsverordnung in Aussicht stellte, in der Goldimporte nicht mit Zöllen belegt werden sollen.

Die Gespräche zwischen Trump und Putin verliefen nach eigenen Angaben „sehr gut“. Trump bemüht sich, ein Treffen zwischen Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu organisieren, um einen Deal zu erreichen, der den Krieg beendet und Russlands Kontrolle über besetzte Gebiete festschreibt. Gleichzeitig traten am 1. August die von Trump angekündigten Zölle nach Abkommen mit den großen Wirtschaftsnationen ohne neue Marktschocks in Kraft. Mit dem Wegfall dieser Unsicherheiten steigt die Risikobereitschaft der Investoren, weshalb die Nachfrage nach den sicheren Hafen Gold abnimmt und sich die Korrektur fortsetzen dürfte.

Der Goldpreis hatte Ende Juli bereits einen dritten Aufwärtstrend gebrochen, konnte diesen in der letzten Woche noch einmal fast zurückerobern und mit der Meldung zu möglichen Zöllen auf Goldbarren noch einmal bis an den Abwärtstrend ansteigen. Nun ist der Goldpreis an diesem Widerstand gescheitert und selbst die großen vier Händler an der COMEX beginnen wieder Shortpositionen am Goldmarkt aufzubauen. Dies spricht dafür, dass sich die Korrektur jetzt fortsetzen könnte und noch einmal die Unterstützung im Bereich um die 3.000$ angelaufen werden kann. Nur ein Schlusskurz über 3.420$ könnte das kurzfristig bärische Chartbild jetzt noch einmal auf den Kopf stellen.

Der Goldpreis hat mittlerweile einen dritten Aufwärtstrend gebrochen. Spekulanten könnten nun womöglich sukzessive die Reissleine ziehen, worauf ein Long Drop spekulativer Position am Terminmarkt eine weitere Preiskorrektur nach sich ziehen könnte

Silber – Pull Back abgeschlossen

Der Silberpreis hatte in der vorletzten Woche ebenfalls bereits einen Aufwärtstrend gebrochen und korrigierte infolge bis auf 36,50$, nachdem der US-Dollars sich deutlich erholt hatte. Davor hatte Silber noch ein 14-Jahreshoch bei 39,50 $ erklommen und im Verhältnis zu Gold eine ausgeprägte relative Stärke gezeigt. Die Rallye wurde in erster Linie durch einen Anstieg der Investmentnachfrage getrieben, vor allem in physisches Silber, wie ETF-Produkte, sowie Münzen und Barren. Der Terminmarkt war hingegen wenig an der letzten Aufwärtsbewegung beteiligt, was die aktuellen Daten der CFTC belegen.

Nun hat Silber jedoch ein tieferes Hoch ausgebildet und ist dabei den Ausbruch aus dem Aufwärtstrend zu bestätigen. Eine Korrektur des Goldpreises und eine Dollarstärke würden eine weitere Korrektur des Silberpreises bis mindestens an den Unterstützungsbereich bei 35,50$ nach sich ziehen. Der Terminmarkt ist überkauft, während Technische Indikatoren auf Wochenbasis Mitte Juli bereits ein Verkaufssignal gaben. Silber bleibt kurzfristig abhängig von der Entwicklung des Goldpreises und dürfte mit einer weiteren Korrektur dessen auch weiter korrigieren. Das charttechnische Bild ist nun angeschlagen und lässt kurzfristig weiteren Raum nach unten.

Aufhellen würde sich das Chartbild, wenn der Abwärtstrend bricht und gleichzeitig auch der Goldpreis seinen Abwärtstrend mit einem Preis über 3.430$ nachhaltig überwinden kann.

Der Aufwärtstrend des Silberpreises wurde gebrochen und ein Pull Back an den vorherigen Aufwärtstrend ist nun womöglich abgeschlossen. Tiefere Notierungen wären die Folge

Goldminenaktien gehen durch die Decke

Der HUI-Goldminenindex sprang in der letzten Woche auf 481 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit 2012. Der Widerstandsbereich zwischen 500 und 600 Punkte wurde damit fast erreicht. Allein seit Jahresbeginn stieg der Index um 70% an, wobei einige Aktien noch stärker profitierten.

Beispielsweise stieg der Kurs der AngloGold Ashanti um 145% in diesem Jahr an mit einem Sprung von 30% allein in der letzten Woche, nachdem die neuesten Quartalsergebnisse veröffentlicht wurden. AngloGold Ashanti meldete im zweiten Quartal 2025 einen Anstieg des bereinigten EBITDA um 111 % auf 1,4 Mrd. $, wobei sich die Margen auf 59 % erhöhten. Die Goldproduktion des Unternehmens stieg im ersten Halbjahr 2025 um 22 % auf 1,52 Mio. Unzen.

Im Premium-Research bei www.blaschzokresearch.de hatten wir die Tiefs im letzten Jahr antizyklisch gekauft und auch die Korrektur zum Ende des letzten Jahres erfolgreich genutzt, um die Positionsgröße zu erhöhen. Die Goldminenaktien sind immer noch sehr günstig im historischen Vergleich und bieten in den nächsten Jahren weiteres Potenzial nach oben. Kurzfristig wäre eine Korrektur wahrscheinlich, sollte der Goldpreis nochmals in Richtung 3.000 $ korrigieren oder die Standardaktienmärkte unter stärkeren Verkaufsdruck geraten. Bei den Goldminenaktien gilt jedoch, dass jede Korrektur eine erneute Kaufchance ist, weshalb man an bestehenden Positionen festhalten und Rücksetzer zum gezielten Ausbau nutzen sollte.

Die Goldminenaktien zogen nach Veröffentlichung der Quartalsergebnisse weiter an

Technische Analyse zu Platin: Korrektur läuft – Wann sollte man wieder kaufen?

Terminmarkt: COT-Report

Der COT-Report wird immer freitags seitens der US-Terminmarktaufsicht (CFTC) veröffentlicht, wobei der Stichtag der Datenerhebung der Schlusskurs vom Dienstag ist. Die COT-Daten werden also immer mit einer Verzögerung von drei Tagen veröffentlicht. Premium Abonnenten von Blaschzok Research erhalten vor Handelsschluss am Freitag ein Blitzupdate mit Analysen zu Gold, Silber und Platin. Die COT-Daten ermöglichen einen Blick in die Zukunft, da sie einerseits ein Sentiment-Indikator sind und andererseits eine gute Einschätzung des Angebots und der Nachfrage am physischen Markt ermöglichen. Mit ihnen hat man einen Vorteil im Trading am Rohstoffmarkt.

COT-Daten für Platin vom 8. August

Der Platinpreis fiel zur Vorwoche um 88 $, während in der gleichen Zeit die Spekulanten mit 2 Tsd. Kontrakten Short gingen. Der COT-Index hat sich dabei zwar um 5 Punkte verbessert, doch der COT-Index im Open Interest adjustiert blieb unverändert. Das zeigt eine Schwäche zur Vorwoche.

Das Defizit am Platinmarkt, das durch plötzliche Investmentnachfrage entfacht wurde und durch Frontloading noch verstärkt wurde in Erwartung eines steigenden Preises, ist verschwunden und bereits in der letzten Woche sahen wir eine Schwäche, die sich in dieser Woche erneut zeigt. Platin hat bereits zwei Aufwärtstrends gebrochen und Gold und Silber sind jetzt an entscheidenden Widerständen kurzfristig gescheitert.

Die Terminmarktdaten sind insgesamt im neutralen Bereich, dennoch mahnen die letzten zwei Wochen zur Vorsicht. Es zeigte sich in den letzten beiden Wochen Schwäche und ein Überangebot am Platinmarkt. Platin dürfte der Tendenz von Gold in den nächsten Wochen folgen.

Die Terminmarktdaten sind als neutral einzustufen

Kurzfristige Technische Analyse

Nachdem der Platinpreis im April, getrieben von einer plötzlich einsetzenden starken Investmentnachfrage, aus seiner langjährigen Handelsspanne nach oben ausbrechen konnte, kam es zu dynamischen Anschlusskäufen von Spekulanten und Investoren, die auf eine große Platinrallye setzen. Nach dem Anstieg auf 1.500 $ fiel der Preis inzwischen jedoch wieder auf 1.300 $ zurück. Das über drei Monate bestehende Defizit ist verschwunden, die Käufe der Bullen und Investoren haben nachgelassen und zusätzliches Angebot drückt auf den Markt. Auch am Terminmarkt zeigte sich in den vergangenen beiden Wochen ein Überangebot.

Ein steigender Dollar und ein weiter korrigierender Goldpreis könnten den Platinpreis noch stärker belasten. Ein Rücksetzer auf 1.100 $, was dem Ausbruchsniveau aus dem letzten Abwärtstrend entspricht, ist möglich. Dort ergäbe sich ein antizyklisches Kaufsetup für kurzfristige Trader, und auch langfristige Investoren könnten hier eine attraktive Einstiegschance sehen. Sollten sich die Terminmarktdaten bis dahin deutlich bereinigen, würde sich dieses Setup verbessern. Bleiben die Daten jedoch schwach, ist auch eine Korrektur bis auf 1.000 $ denkbar. Kurzfristig ist mit einer Ausweitung der Korrektur in den Bereich von 1.100 bis 1.150 $ zu rechnen, wo antizyklische Käufe erneut interessant werden.

Bullish wäre hingegen ein Ausbruch des Goldpreises auf neue Allzeithochs bei gleichzeitig schwächerem Dollar. In diesem Szenario dürfte auch der Platinpreis wieder anziehen, zumal der Terminmarkt insgesamt noch neutral ist und weiterhin genügend Spekulanten vorhanden sind, die auf die Longseite wechseln könnten.

Mittelfristig bis langfristig gesehen, sind die steigenden Marktzinsen und eine sich folgend abschwächende Weltwirtschaft weiterhin eine Gefahr für die Platinnachfrage und den Preis. Eine langfristige Long-Chance gibt es erst nach einem deutlichen Einbruch im Rahmen einer Rezession oder im Falle zusätzlicher Liquiditätsspritzen durch die Notenbanken. Auch wenn der aktuelle Anstieg über den Abwärtstrend bemerkenswert ist, ist das Anstiegspotenzial vorerst begrenzt und jede Rallye womöglich kurzlebig. Auf der anderen Seite bietet dies viele neue Chancen für Spekulanten, da dieser Markt nach Jahren wieder volatiler wird.

Ein weiterer Rücksetzer auf 1.200$ bis 1.100$ ist nun denkbar

Langfristige Einschätzung

Historische Daten zeigen, dass die Preise von Platin und Palladium in Rezessionsphasen häufig abrupt und deutlich einbrechen. Sollte sich dieses Muster erneut bestätigen, könnte ein solcher Rückgang in einer Rezession eine interessante Gelegenheit für antizyklische Käufe darstellen.

Chancen für den Platinpreis böten sich bei einer spürbaren Angebotsverknappung. Diese könnte zum Beispiel durch eine erneute Energiekrise in Südafrika ausgelöst werden, da die Region seit Jahrzehnten immer instabiler wird. Solche Szenarien sind schwer vorherzusagen, wogegen das Risiko einer weltweiten Rezession zurzeit deutlich konkreter ist, insbesondere im aktuellen Umfeld weiter steigenden langfristigen Zinsen.

Sollten die Zentralbanken im Zuge einer Rezession oder infolge externer Schocks wieder auf geldpolitische Lockerungsmaßnahmen umschwenken, würde sich daraus ein klares Aufwärtspotenzial für Platin ergeben. Ein sinnvoller Einstiegszeitpunkt wäre jedoch erst dann erreicht, wenn entsprechende Maßnahmen tatsächlich angekündigt werden. Bis dahin ist Vorsicht geboten, da das Risiko eines erneuten Rücksetzers in einem rezessiven Umfeld hoch bleibt.

Charttechnisch gesehen, ist der Platinpreis exakt am Widerstandsbereich bei 1.350$ - 1.400$ gescheitert. Ein neuer Boden könnte sich im Bereich um 1.100 US-Dollar herausbilden. Ein Rücksetzer auf dieses Niveau könnte daher bereits eine gute antizyklische Kaufchance darstellen. Insgesamt bleibt das Bild uneinheitlich. Sollten die Zinsen weiter hoch bleiben und sich die Wirtschaftsaussichten eintrüben, würde dies den Platinpreis wieder belasten. Klar ist jedoch, dass die mehrjährige Phase geringer Volatilität ihr Ende gefunden hat, nachdem der Platinpreis aus seiner Handelsspanne ausbrechen konnte.

Nach der steilen Rallye hat nun eine Korrektur begonnen

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