Jackson Hole - Wirtschaftsdaten - Krisenvorsorge - Analyse zu Silber

29.08.2016 14:33

Am Freitagnachmittag hielt die Chefin der US-Notenbank, Janet Yellen, in Jackson Hole eine Rede, welche die Edelmetallpreise stark bewegte und die Richtung für die nächsten Handelstage vorgab. Sie sagte, der Arbeitsmarkt hätte sich zwar verbessert, doch die Inflation wäre nur wegen der Energiepreise niedrig und der Ausblick wäre unsicher, was die Wahrscheinlichkeit für eine Zinsanhebung in den USA verringerte. Der Goldpreis sprang nach den ersten Kommentaren von Janet Yellen um 13$ nach oben, nur um kurz danach um 25$ zu fallen, nachdem FED-Vize Stanley Fisher Hinweise auf eine Zinsanhebung im September gab und damit die Euphorie am Markt sofort killte. Nach den Fed Fund Futures liegt die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung in den USA für dieses Jahr wieder bei über 60%. Mitte September wird es gleich vier Notenbanksitzungen geben von der Bank of England (15.09.), der Bank of Japan und der FED (21.09 ), sowie der EZB (08.09), welche die Märkte stark bewegen werden.


Auch eine mittelfristige Zinsanhebung in den USA wird den Edelmetallen im „Big Picture“ nichts anhaben können, solange die anderen großen Notenbanken weiterhin die Druckerpressen laufen lassen, wovon wir fest ausgehen. Da mittlerweile Anleihen für 12,3 Bio. US-Dollar (28%) negativ rentieren, wovon Staatsanleihen 8 Bio. USD ausmachen, die japanische Notenbank ihre Käufe an japanischen Aktien-ETFs auf 58 Mrd. USD verdoppeln will, alle Zentralbanken mittlerweile Vermögenswerte und Schulden im Volumen von 25 Billionen USD halten und die Notenbanken keinen Bankrott einer Privatbank zulassen, sehen wir langfristig ein ungebrochen positives Umfeld für Gold und Silber.


Letzten Mittwoch gab der Goldpreis schlagartig um 10$ ab, nachdem eine große Menge Gold für 1,5 Mrd. US-Dollar mit einem Mal auf den Markt gekippt wurde. Dieses Vorgehen war sehr ungewöhnlich, denn gerade in der immer noch bullischen Stimmung, in der jeder Rücksetzer gekauft wird, hätte man diese Menge zu einem deutlich besseren Preis verkaufen können, wenn man dies in kleinen Tranchen getan hätte. Eine logische Schlussfolgerung daraus wäre, dass jemand den Markt absichtlich schocken und verunsichern wollte, indem man mit relativ wenig Einsatz einen möglichst großen Schaden im Chart und der Psychologie der Bullen verursacht. Die üblichen Tatverdächtigen wären dabei die Notenbanken, was Sinn macht, nachdem wir seit Anfang August erstmals seit der Woche vor dem Brexit wieder eine Manipulation in den statistischen Daten der US-Terminmarktaufsicht identifizieren konnten.


Das US-BIP für das zweite Quartal 2016 wurde nach unten revidiert. Anstatt eines bisher angenommenen Wachstums von 1,2%, waren es nach der zweiten Schätzung nur noch 1,1%. Im ersten Quartal waren es nur 0,8%, womit das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr schwach verläuft, was die Wahrscheinlichkeit einer Zinsanhebung in diesem Jahr mindert. JP Morgan sieht die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den USA mittlerweile bei 37% und damit so hoch wie noch nie in diesem Konjunkturzyklus. Die Deutsche Bank sah hingegen vor zwei Monaten noch eine Rezession in den kommenden zwölf Monaten mit einer Wahrscheinlichkeit von 60% kommen.

Nach der zweiten Schätzung stieg das BIP nur um 1,1%

Trotz der leichten Abgabe im Gold von 20$ in der letzten Woche, verharrt der Goldpreis weiterhin in der relativ engen Handelsspanne zwischen 1.300$ und 1.375$ je Feinunze, was eine deutliche relative Stärke demonstriert im Vergleich zum Silber.

Gold in US-Dollar konsolidiert auf hohem Niveau

Der Goldpreis in Euro gab weiter nach, nachdem bereits Anfang August die Unterstützung bei 1.215€ gefallen war, wobei das in das zuletzt genannte Preisziel bei 1.165€ bereits erreicht und somit abgearbeitet wurde. Nachdem die Aussagen in Jackson Hole auf eine mögliche Zinsanhebung im September hinweisen, ist es möglich, dass die Unterstützung bei 1.300$ nicht halten wird und auch die Unterstützung bei Gold in Euro bei 1.165€ je Feinunze könnte dann fallen. Nur wenn die Unterstützung bei 1.300$ hält und keine Zinsanhebung kommt, dann wäre die Korrektur am Edelmetallmarkt bereits beendet.

Gold in US-Dollar konsolidiert auf hohem NiveauNach dem starken Anstieg korrigierte Gold nun leicht

Silber ließ in den letzten Handelstagen hingegen stärker Federn und wie in der letzten Onlinekonferenz bereits erwartet, hat der Silberpreis einen Pull Back an das Ausbruchsniveau bei 16,50€ je Feinunze gestartet.

Nach dem starken Anstieg vollzieht der Goldpreis einen Pull Back an das Ausbruchsniveau.Silber in Euro verdaut den Anstieg und testet nun das Ausbruchsniveau.

Da der Silberpreis stärker fiel als jener für Gold, stieg das Ratio der beiden Edelmetalle wieder an. Langfristig war ein Ratio zwischen 70 und 80 immer ein gutes Signal, um Silber im Verhältnis zu Gold in einem Depot überzugewichten.

Das Gold/Silber-Ratio stieg wieder an, womit Silber langfristig dem Gold vorzuziehen ist

Langfristig gesehen hat Silber heute inflationsbereinigt gerade einmal eine Bewertung von 2,67% im Vergleich zu dem Hoch aus dem Jahr 1980. Sollte Silber irgendwann ähnlich bewertet sein wie damals, dann müsste es bis dahin noch um das 35-fache ansteigen, sofern die Rahmenbedingungen unverändert bleiben. Silber hat damit noch ungeheures Potenzial auf Sicht der kommenden zehn Jahre.

Im historischen Vergleich ist Silber immer noch extrem günstig

Zivilschutzplan als Vorbote der Weltwirtschaftskrise?


Die hartgesottenen Goldbugs, die seit der Jahrtausendwende den Zusammenbruch des westlichen ungedeckten Papiergeldsystems erwarten, haben sich zumeist längst für längere Versorgungsengpässe vorbereitet. Ein weltweiter Zusammenbruch des Finanzsystems würde auch die weltweite Produktion und Lieferketten zum Erliegen bringen, was es so bis dato noch nie in der Geschichte gab, da ähnliche Krisen aufgrund unterschiedlicher Währungen bisher immer national begrenzt waren und so die Versorgung aus dem Ausland weiterhin möglich war. Doch was bei einem weltweiten Zusammenbruch des Finanzsystems geschieht mit der teilweisen oder völligen Entwertung der Fiat-Währungen, mag sich wohl kaum einer so recht ausmalen. Die smarten Investoren haben längst kleine und größere Vermögen in Edelmetallen vor dem Zugriff des Staates gesichert, um die hart erarbeiteten und verdienten Lebensersparnisse zu schützen.

Was für die informierten Goldbugs bereits ein alter Hut und in „Prepper“ Kreisen eine Selbstverständlichkeit ist, hatte in der letzten Woche den Rest der Bundesbürger wie ein Schlag mit dem Zaunpfahl getroffen, als die Bundesregierung nur wenige Wochen nach der islamistischen Terrorserie in Deutschland nun tatsächlich im Rahmen ihres neuen Zivilschutzplans der Bevölkerung angeraten hatte, Lebensmittelvorräte und Trinkwasser für mindestens 10 Tage vorzuhalten. Auch die Reaktivierung der ausgesetzten Wehrpflicht wurde in den Raum geworfen, während der Bundesinnenminister Thomas de Maiziere das konkrete Szenario eines Angriffs auf das völlig ungeschützte bundesdeutsche Stromnetz in den Raum warf.

Der Schutz des Vermögens vor Raub und Inflation mittels Edelmetallen ist ein sehr wichtiger Faktor, um eine Weltwirtschaftskrise zu überstehen, doch auch die Vorbereitung auf viele weitere mögliche Gefahren und Engpässe ist sehr wichtig in einer Zeit, in der die Gottspieler in Politik und Notenbanken die Volkswirtschaften gegen die Wand gefahren haben. Ein aktuelles Beispiel ist hierbei das sozialistische Venezuela, dass der EU einige Jahre voraus ist und wo die Bevölkerung aktuell hungert, während der Staat Zwangsarbeit auf Feldern angeordnet hat, was ein schwerer Menschenrechtsverstoß ist. Obwohl der Sozialismus weltweit schon mannigfach gescheitert und weit über 100 Millionen Tote gefordert hat, hält sich der irrationale Glaube in die Allmacht und Weisheit einiger Bürokraten, die auf Steuerzahlerkosten leben, hartnäckig. Jeffry Tucker des Mises Instituts in Alabama vergleicht diese religiöse Ideologie  mit „der Weigerung die Schwerkraft anzuerkennen und ständig in die Luft zu springen in der Erwartung, jeden Moment zu den Wolken aufzusteigen. Es passiert zwar nie, aber ihren Glauben an die Nichtexistenz der Schwerkraft erschüttert das nicht.“

Die unverantwortliche Geldpolitik der Zentralbanken und die ebenso unverantwortliche über Verschuldung finanzierte Fiskalpolitik der Regierungen, weit über die Kapazitäten der Marktwirtschaft hinaus, wird letztlich auch in Europa für Mangel und Not unter der Bevölkerung sorgen und alles was nötig ist, damit die Wirtschaft in ein unaufhaltsamen Abwärtsstrudel fällt sind früher oder später wieder steigende Zinsen, die das Kartenhaus einer geldgetriebenen konjunkturellen Scheinblüte in sich zusammenfallen lässt. Die Aussagen der Bundesregierung sollte man daher ernst nehmen und nebst Edelmetallen doch über einen zumindest minimalen Notvorrat für die Krise nachdenken. 

TECHNISCHE  ANALYSE  ZU  SILBER


Die wöchentlich von der US-Terminmarktaufsicht „CFTC“ veröffentlichten Daten für Silber zeigen eine rekordhohe Long-Positionierung der Spekulanten, die sich bisher nur langsam bereinigt hat. In der vergangenen Woche war sogar extreme relative Schwäche zu sehen. Silber benötigt jetzt eine weiterhin starke physische Nachfrage, die am besten durch weitere exogene Faktoren getrieben wird, sowie einen stabilen Goldpreis über 1.300$, damit der Preis hier weiter ansteigen könnte. Ohne diese beiden Faktoren benötigt es einer Bereinigung am Terminmarkt, bevor sich der Anstieg wieder fortsetzen kann. Fällt Gold unter 1.300$, so dürfte sich die Bereinigung am Terminmarkt für Silber fortsetzen.
 

Positionierung der spekulativen Anleger (Commitment of Traders)

Der Terminmarkt zeigt eine extrem hohe spekulative Positionierung an, die sich nur langsam bereinigt.

SILBER IN U.S. DOLLAR

Im Bereich von 20,50$ bis 21$ fand Silber einen starken Widerstand, an dem Gewinnmitnahmen einsetzten und den Bullen gleichzeitig die Luft ausging. Silber fiel aus einer Umkehrformation und testet nun die Unterstützung bei 18$, die wir Anfang Juli als Korrekturziel ausmachten. Kann sich Gold über 1.300$ halten und das geldpolitische sowie fundamentale Umfeld weiterhin die Edelmetalle stützen, so könnte die Korrektur hier aktuell bereits ihr Ende finden. Fällt Gold hingegen unter die 1.300$, so könnte sich die Korrektur bis an die 200-Tagelinie fortsetzen.

 

Silber in US-Dollar korrigiert den vorherigen starken Anstieg

SILBER IN EURO

Auf Eurobasis erreicht Silber den Widerstand bei 18,50€ und die Korrektur führte den Preis nun zurück auf das Ausbruchsniveau bei 16,50€ je Feinunze. In dem Bereich zwischen 15,50€ und 16,50€ dürften wieder vermehrte Käufe in den Markt kommen, sofern Gold nicht unter 1.300$ fällt, könnte die Korrektur mit einem Pull Back an das Ausbruchsniveau ein Ende finden.

Silber in Euro vollzieht im Augenblick einen Rücksetzer auf das Ausbruchsniveau Silber in Euro verdaut den Anstieg und testet nun das Ausbruchsniveau


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