Edelmetalle starten Korrektur nach Job-Schocker in den USA
Zur Wochenmitte fiel der Goldpreis auf 2.605$, während der Silberpreis eine deutlichere Korrektur verbuchte und auf die Unterstützung bei 30$ zurückging. Auslöser dieses Preisrückgangs waren die unerwartet starken US-Arbeitsmarktzahlen, die Spekulationen über eine mögliche Zinspause der Fed im November befeuerten. Die neuesten Terminmarktdaten deuten zudem darauf hin, dass die jüngste Erholung der Platin- und Palladiummärkte an ihre Grenzen gestoßen sein könnte und nun eine Korrektur bevorsteht, insbesondere, wenn auch der Goldpreis weiter nachgibt.
Unterstützung erhalten die Preise nun von Russlands Staatsfonds, der ankündigte, in den nächsten drei Jahren jährlich eine halbe Milliarde US-Dollar in Edelmetalle und Edelsteine investieren zu wollen. Die Nachfrage der Zentralbanken ist weiterhin stark mit 483 Tonnen im ersten Halbjahr. Im Jahr 2023 erwarben sie mit 1.037 Tonnen fast so viel wie im Rekordjahr 2022 mit 1.082 Tonnen.
Die US-Arbeitsmarktdaten schlugen am Freitagnachmittag wie eine Bombe an den Märkten ein, da sie alle Erwartungen weit übertrafen. Der Markt hatte mit einer Fortsetzung der Talfahrt am Arbeitsmarkt gerechnet, doch stattdessen wurden in den USA im September 254 Tsd. neue Stellen außerhalb der Landwirtschaft geschaffen und die Markterwartung von 140 Tsd. neuen Stellen weit übertroffen. Dies war mehr als der durchschnittliche monatliche Zuwachs in den letzten 12 Monaten. Im Gegensatz zu den Vormonaten, in denen man die Zahl der Arbeitsplätze wiederholt nach unten korrigierte, wurden die beiden Vormonate um insgesamt 72 Tsd. Stellen nach oben korrigiert. Nach Schätzungen sollen 150 Tsd. neue Stellen mit einer Rückkehr der Wirtschaft zum Trendwachstum übereinstimmen, was die Inflation erneut genau dann anheizen könnte, wenn die Fed ihren Lockerungszyklus einleitet.
Auch die Arbeitslosenquote sank leicht von 4,2% auf 4,1% (nach 4,3% vor zwei Monaten), was auf einen starken Zuwachs bei den Beschäftigten und einen gleichzeitigen Rückgang der Arbeitslosenzahlen zurückzuführen ist. Besonders hervorzuheben ist, dass die Zahl der Erwerbstätigen um beeindruckende 430 Tsd. gestiegen ist, der größte monatliche Anstieg seit März. Auf den ersten Blick wirken diese Zahlen wie ein bedeutender Fortschritt. Doch bei genauerem Hinsehen zeigt sich, dass ein Großteil dieses Zuwachses auf einen starken Anstieg der Beschäftigung im Bildungs-, Gesundheits- und Regierungssektor zurückzuführen ist, der insgesamt 112 Tsd. neue Stellen ausmachte. Diese Entwicklung wirft Fragen zur Qualität dieses "Job-Wunders" auf, besonders da gleichzeitig das verarbeitende Gewerbe 8 Tsd. Arbeitsplätze verlor. Der Umstand, dass gerade vor den US-Wahlen so viele Regierungsstellen geschaffen wurden, sei es real oder möglicherweise nur statistisch, hinterlässt einen bitteren manipulativen Beigeschmack.
Laut den Fed Funds Futures schätzt der Markt derzeit mit einer Wahrscheinlichkeit von 89%, dass die US-Notenbank (Fed) im November die Zinsen lediglich um 25 Basispunkte senken wird. Mittlerweile erwartet der Markt mit einer Wahrscheinlichkeit von 11%, dass die Fed nach dem vorherigen Zinsschritt um 50 Basispunkte womöglich eine Pause einlegen und im November auf eine weitere Zinssenkung verzichten wird. Der Goldpreis reagierte darauf seither mit einem Preisrückgang auf 2.605$, wobei auch ein zweiter wichtiger Aufwärtstrend gebrochen wurde und dieser aus einer vorher potenziell bullischen Formation nach unten ausbrach, was nun das Chartbild kurzfristig stark eingetrübt hat. Angesichts des sehr guten Arbeitsmarktberichts, der Neubewertung der Zinssenkungserwartung und eines stark gestiegenen US-Dollar-Index, der auf 102,7 Punkte hochschnellte, hält sich er Goldpreis mit aktuell 1.621$ noch immer sehr stark. Nach dem starken Anstieg um 46% in diesem Jahr und einem historisch überkauften Terminmarkt hätte man mit einer stärkeren Korrektur rechnen können.
In der vergangenen Woche konnte der US-Dollar die hart umkämpfte Unterstützung bei 100 Punkten im US-Dollar-Index erfolgreich verteidigen, was einen Short Squeeze auslöste und den Kurs auf fast 103 Punkte ansteigen ließ. Diese Entwicklung entsprach meinen Erwartungen aus den jüngsten Premium-Analysen, da sich in den vergangenen Wochen am Terminmarkt eine deutliche Stärke abgezeichnet hatte und ich deshalb von einem Boden bei 100 Punkten beim USDX ausging. Während die Fed womöglich eine Pause bei ihrer nächsten Sitzung einlegen wird, ist eine Zinssenkung der EZB im Oktober sehr wahrscheinlich, was den Euro weiter unter Druck bringen dürfte.
Trotz der Trendwende beim US-Dollar zeigt sich der Goldpreis bisher überraschend stabil – eine Reaktion, die wohl auf die anhaltenden geopolitischen Unsicherheiten sowie die historisch hohe Euphorie am Goldmarkt zurückzuführen ist. Beide Faktoren bergen jedoch Risiken: Nach einer der stärksten Goldrallyes der letzten Jahrzehnte könnte die spekulative Überhitzung jederzeit auch zu einer stärkeren Preiskorrektur führen. Sollte der Dollar weiter an Stärke gewinnen oder die US-Notenbank nach den eingepreisten Zinssenkungen zum Umdenken gezwungen werden und eine Pause einlegen, könnte dies den entscheidenden Impuls für eine Korrektur des Goldpreises liefern.
Bemerkenswert ist auch, dass die Bilanz der US-Notenbank mittlerweile auf das Niveau von Mitte 2020 geschrumpft ist, was bedeutet, dass die Hälfte der während der Corona-Lockdowns bereitgestellten Liquidität wieder aus dem Markt gezogen wurde. Vor diesem Hintergrund wirkt die historische Rallye des Goldpreises in diesem Jahr umso außergewöhnlicher, da sie sich in einem Umfeld abnehmender Liquidität vollzogen hat - eine Entwicklung, die in der Vergangenheit eher selten zu beobachten war. Dies deutet darauf hin, dass der Goldpreis durch andere Faktoren getrieben wurde, wie die Käufe der Zentralbanken, starke Nachfrage aus Asien und insbesondere dem smarten Geld, das bereits die nächste Krise während einer Stagflation auf uns zukommen sieht und auf neue Liquiditätsspritzen der Fed spekuliert.
Die wahre Inflationsrate ist viel höher als die offizielle Teuerung
Der folgende Chart zeigt den Konsumentenpreisindex (CPI) der Vereinigten Staaten sowie eine alternative Berechnungsmethode des CPI (SGS Alternate CPI) nach den Standards von 1980. Die grüne Linie zeigt die offizielle Inflationsrate, die im August bei 2,5% lag und einer der Gründe war, warum die Fed zuletzt ihren Leitzins senkte. Die blaue gestrichelte Linie zeigt den SGS Alternate CPI, die den alten Berechnungsstandard, der bis 1980 verwandt wurde, fortsetzt. Letztere zeigt eine deutlich höhere Inflation von etwa 9,9%, was weit über der offiziell ausgewiesenen Teuerung liegt. Seit den 1990er Jahren zeigt die offizielle Inflationsrate eine wachsende Diskrepanz zum SGS Alternate CPI, die durch schrittweise methodische Anpassungen entstand, womit die Daten vermeintlich an eine sich wandelnde Wirtschaft angepasst werden sollten. Einige der wichtigsten Anpassungen sind Substitutionsverzerrungen, Hedonische Qualitätsanpassungen, ständige Veränderungen in der Gewichtung des Warenkorbs und die Nutzung einer Mietäquivalenz bei Wohnkosten anstatt der tatsächlichen Immobilienpreise.
Die alte Berechnungsmethode zeigt höhere Inflationsraten, weil sie die Preisanstiege direkt misst, ohne Substitutionseffekte oder hedonische Anpassungen zu berücksichtigen. Diese Anpassungen verzerren jedoch den Anstieg der wahren Lebenshaltungskosten, da sie Preissteigerungen für alltägliche Güter unterschätzen. Diese „Schönrechnung“ der Inflation ist politisch gewollt, da sie die inflationären Folgen der ständig wachsenden Staatsverschuldung verdeckt. Die Politik kann sich so über ihre Verhältnisse verschulden und sich einen Wohlfahrtsstaat leisten, der durch die inflationäre Enteignung der Ersparnisse der breiten Bevölkerung finanziert wird.
Die „Harmonisierten Verbraucherpreisindizes“ (HVPI) in Europa werden alle auf ähnlich verfälschende Weise berechnet, wie die offizielle Inflationsrate in den USA. Leider steht uns keine alte Berechnungsmethode zur Verfügung, doch angesichts der Entwicklung des Wechselkurses des Euro zum US-Dollar in den letzten 25 Jahren, kann man davon ausgehen, dass die wahre Teuerung ähnlich weit über der offiziellen Teuerung liegt.
Silberpreis noch weit von seinem inflationsbereinigten Hoch von 1980 entfernt
Der Goldpreis verbuchte in den letzten Monaten den stärksten Anstieg seit 1979 mit einem Plus von 46% und liegt mit über 2.640$ weiter über seinem nominalen Allzeithoch bei 850$ von 1980. Selbst inflationsbereinigt konnte der Goldpreis vorletzte Woche ein neues Allzeithoch erreichen, zumindest im Vergleich zur offiziell ausgewiesenen Inflationsrate. In der gleichen Zeit stieg der Silberpreis jedoch gerade einmal bis auf $33 an, was weit von dessen nominalen Allzeithoch bei $50 entfernt liegt. Nachdem wir uns im letzten Marktkommentar den Goldpreis inflationsbereinigt angesehen haben, wollen wir heute einen Blick auf den Silberpreis werfen.
Der folgende Chart stellt den inflationsbereinigten Preis von Silber dar, gemessen in Relation zum offiziellen US-Verbraucherpreisindex (CPI-U), über einen Zeitraum von 110 Jahren. Er zeigt, wie sich der Silberpreis real, also unter Berücksichtigung der Inflation, über mehr als ein Jahrhundert entwickelt hat.
Seinen Hochpunkt fand der Silberpreis während der späten 1970er Jahre und Anfang der 1980er Jahre, als er auf etwa 154 US-Dollar pro Feinunze anstieg, wenn man die Inflation berücksichtigt. Dies war während einer Phase extremer Inflation und wirtschaftlicher Schwäche (Stagflation). Ein weiterer wesentlicher Faktor war die Silbermanipulation der Hunt-Brüder, die versuchten den Silbermarkt zu kontrollieren, was jedoch von der US-Regierung vereitelt wurde. Nach diesem Höhepunkt stürzte der Silberpreis dramatisch ab und blieb für die nächsten zwei Jahrzehnte auf deutlich niedrigeren Niveaus, da die Notenbanken gleichzeitig Silber demonetisierten und ihre Silberbestände in Schritten verkauften. Derzeit sind kaum noch bedeutende Bestände an physischem Silber vorhanden, sodass in diesem vergleichsweise kleinen Markt rasch ein Defizit entstehen kann, sobald die Nachfrage in Krisenzeiten sprunghaft ansteigt, was zu erheblichen Preisanstiegen führt.
Einerseits zeigt der Chart, dass der Silberpreis in Krisenzeiten deutlich an Wert gewinnen kann, während er in stabileren Perioden an relativer Bedeutung verliert. Andererseits liegt der aktuelle Silberpreis mit 32 US-Dollar weit von seinem inflationsbereinigten historischen Hoch entfernt, was eine noch immer stabile Wirtschaftslage widerspiegelt und hohes Anstiegspotenzial in einer neuen Stagflation oder Krise vermuten lässt.
Der nächste Chart unterscheidet sich deutlich vom ersten, da er den inflationsbereinigten Silberpreis auf Basis der alten Berechnungsmethode darstellt, die bis 1980 verwendet wurde. Diese alternative Methode zeigt eindrucksvoll, dass die tatsächliche Geldentwertung in den offiziellen Daten offenbar zu niedrig ausgewiesen wird. So liegt der Höchststand des Silberpreises in den späten 1970er Jahren in diesem Chart bei etwa 1.385 US-Dollar, weit über den etwa 154 US-Dollar des um die offizielle Inflation bereinigten Charts. Dieser hohe Silberpreis spiegelt die stärkere Inflation wider, die in dieser älteren Berechnungsmethode berücksichtigt wird.
Der Chart verdeutlicht jedoch auch, dass der Silberpreis heute inflationsbereinigt weitaus günstiger ist als jemals zuvor in der Geschichte. Dies ist teilweise auf das stark gestiegene Produktivitätswachstum und effizientere Abbaumethoden zurückzuführen, was in einem stabilen Geldwertkontext auch zu erwarten gewesen wäre. Es erscheint daher rational, dass eine Unze Silber heute relativ günstiger ist als vor hundert Jahren.
Obwohl Silber heute als Zahlungsmittel kaum noch eine Rolle spielt, könnte es - ähnlich wie Gold - in einer kommenden Phase der Stagflation als sicherer Hafen vor Inflation eine Renaissance erleben. Dies könnte die Nachfrage nach Silber erheblich steigern. Da die überirdischen Bestände, anders als in den 1970er Jahren, weitgehend von der Industrie verbraucht wurden, wäre in einer solchen Krise ein exponentieller Preisanstieg durchaus denkbar. Da wir, meiner Ansicht nach, gerade am Anfang einer neuen Stagflation stehen, sehe ich ein sehr hohes Anstiegspotenzial für Silber in den nächsten Jahren und empfehle den nächsten Preisrücksetzer als möglicherweise finale günstige Kaufchance zu nutzen.
Technische Analyse zu Platin: Der Preisanstieg hat womöglich sein Ende gefunden
Terminmarkt: COT-Report
Der COT-Report wird immer freitags seitens der US-Terminmarktaufsicht (CFTC) veröffentlicht, wobei der Stichtag der Datenerhebung der Schlusskurs vom Dienstag ist. Die COT-Daten werden also immer mit einer Verzögerung von drei Tagen veröffentlicht. Premium Abonnenten von Blaschzok Research erhalten vor Handelsschluss am Freitag ein Blitzupdate mit Analysen zu Gold, Silber und Platin. Die COT-Daten ermöglichen einen Blick in die Zukunft, da sie einerseits ein Sentiment-Indikator sind und andererseits eine gute Einschätzung des Angebots und der Nachfrage am physischen Markt ermöglichen. Mit ihnen hat man einen Vorteil im Trading am Rohstoffmarkt.
COT-Daten für Platin vom 4. Oktober
Der Platinpreis stieg zur Vorwoche um $13 an, während die Spekulanten mit 4,1 Tsd. Kontrakten Long gingen. Dies zeigt eine Schwäche im Markt, da der Preis stärker hätte ansteigen müssen. Der COT-Index verschlechterte sich deutlich und fiel von 13 Punkten auf 2 Punkte, während der COT-Index zum Open Interest adjustiert ebenfalls von 16 auf 2 Punkte fiel. Damit sind die COT-Daten für Platin nun wieder im Verkaufsbereich.
Mittelfristiger Ausblick
Seit Mitte des letzten Jahres bewegt sich der Platinpreis weitgehend seitwärts in einer Handelsspanne von etwa 120 US-Dollar zwischen 880 und 1.000 US-Dollar pro Feinunze. Bereits die COT-Daten deuteten auf eine trendlose Phase im Vorfeld einer möglichen Rezession hin, weshalb ich seitdem dazu geraten habe, eine abwartende Haltung einzunehmen.
Ein leichtes Überangebot in diesem Zeitraum könnte im Falle einer Rezession zu einem starken Abverkauf führen, insbesondere da der Terminmarkt noch Abwärtspotenzial bietet. Kurz- bis mittelfristig überwiegen die Risiken gegenüber den Chancen am Platinmarkt, solange die Notenbanken keine neuen geldpolitischen Stimuli in Form von Gelddruckprogrammen auf den Weg bringen. Die Märkte beginnen, eine Rezession einzupreisen, was den Druck auf den Platinpreis zusätzlich verstärkt.
Bemerkenswert ist, dass Platin bisher kaum von der Rallye am Goldmarkt profitieren konnte – ein ungewöhnliches Phänomen, das das gegenwärtige stagflationäre Umfeld widerspiegelt. Ob die Investmentnachfrage in diesem und dem kommenden Jahr stark genug anzieht, um den Platinpreis nachhaltig zu stützen, bleibt unsicher. Eine mögliche Rezession oder politische Krisen könnten den Preis kurzfristig sogar auf bis auf 500 US-Dollar drücken. Erst ein deutlicher Preisrückgang infolge einer Rezession oder geldpolitische Maßnahmen wie neue QE-Programme als Reaktion auf deflationäre Tendenzen oder größere Krisen könnten ein positives Signal für mittel- bis langfristige Käufe setzen.
Technische Analyse
Nachdem die Terminmarktdaten erneut enttäuschend ausgefallen und wieder in den Verkaufsbereich gerutscht sind, scheint der Widerstand bei 1.000 US-Dollar nachhaltig zu sein. In diesem Umfeld bietet sich ein Short-Trade wieder an. Insbesondere, wenn der Goldpreis weiter nachgibt, da zwei seiner Aufwärtstrends bereits gebrochen wurden, könnte ein Rücksetzer beim Gold den Platinpreis schnell wieder auf 840 US-Dollar drücken. Die Long-Seite sollte in diesem Marktumfeld definitiv nicht mehr gehandelt werden, während die Short-Seite nun klare Chancen bietet. Im Daytrading konzentrieren wir uns daher ausschließlich auf Short-Trades.
Kurzzeitige Aufwärtsbewegungen bieten gute Gelegenheiten, um Short-Positionen aufzubauen. Es ist durchaus möglich, dass Platin in den kommenden Monaten wieder in den Bereich von 800 US-Dollar fällt. Generell bleibt Platin unterhalb der 1.000 US-Dollar-Marke ein klarer Short-Kandidat, mit Kurszielen bei 860 US-Dollar oder sogar 800 US-Dollar. Über 1.000$ ist Platin aktuell kein Kauf, sondern man sollte darüber keine Position halten. Eine Korrektur auf 800 US-Dollar ist realistisch und hängt stark von der Entwicklung im Goldmarkt ab. Das nächste Ziel liegt bei der Unterstützung bei 860 US-Dollar.
Langfristige Analyse
Im Bereich zwischen 800 und 500 US-Dollar dürfte der Platinpreis einen langfristigen Boden finden. Wir sehen Rücksetzer in diesen Bereich als attraktive mittel- bis langfristige Kaufgelegenheit. Auch für kurzfristig agierende Trader bietet sich in dieser Zone ein Setup mit einem vorteilhaften Chance-Risiko-Verhältnis.
In der Vergangenheit kam es während Rezessionen bei Platin und Palladium immer wieder zu starken, kurzfristigen Einbrüchen. Daher ist eine Stop-Loss-Order für kurzfristige Trader unerlässlich. Ein panikartiger Rückgang auf 500 US-Dollar wäre in einer Rezession oder bei einer neuen Krise mit massiven Verkaufswellen durchaus denkbar und könnte zugleich eine spannende antizyklische Kaufgelegenheit darstellen.
Eine mögliche Hoffnung für eine Stärkung des Platinpreises wäre ein deutlicher Angebotsrückgang, ausgelöst durch eine zunehmende Stromknappheit in Südafrika, bedingt durch die sich verschärfende politische Krise im Land. Diese Entwicklung ist jedoch schwer vorhersehbar und keineswegs sicher, im Gegensatz zur bevorstehenden Rezession, die sich unaufhaltsam abzeichnet.
Sobald die Notenbanken auf die kommende globale Rezession oder auf exogene Schocks mit neuen QE-Programmen reagieren, eröffnen sich große Chancen für die Bullen. Erste Anzeichen dafür sind bereits zu erkennen, etwa durch Zinssenkungen und die Interventionen der japanischen Notenbank. Sollten die Notenbanken jedoch schon vor dem vollen Ausbruch der Rezession auf externe Faktoren reagieren, wie der Anstieg des Goldpreises und die Rettungsaktionen für Banken im letzten Jahr vermuten lassen, könnte ein weiterer Preiseinbruch verhindert werden.
Entscheidend ist, erst dann auf die Bullen-Seite zu wechseln, wenn die Notenbanken tatsächlich neue QE-Programme in Erwägung ziehen. Bis dahin ist Vorsicht geboten, da die drohende Rezession einen weiteren Rücksetzer des Platinpreises wahrscheinlich macht.