Silber outperformt Gold mit Anstieg auf 59 $ - Potenzial bis 100 $ ?
• Silber steigt auf 59 $ und lässt Gold klar hinter sich.
• Ein möglicher Short Squeeze könnte Silber kurzzeitig nahe 100 $ treiben.
• Die Fed dürfte im Dezember die Zinsen senken und stützt damit Edelmetalle.
• Gold hat bei 4.175 $ nach oben gedreht und zielt nun auf sein Allzeithoch.
• Palladium wirkt überhitzt und eröffnet nach der Rally für Trader attraktive Shortchancen.
Nachdem in der Vorwoche mehrere Fed Mitglieder Signale in Richtung weiterer geldpolitischer Lockerung gesendet hatten, stieg nach den Fed Funds Futures die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung im Dezember auf etwa 100 Prozent an, während sie in der Woche bei nur 30 Prozent gelegen hatte. Nach dieser Senkung dürfte es im Januar erst einmal eine Zinssenkungspause geben. Parallel dazu sorgte die Spekulation um Kevin Hassett als möglichen nächsten Vorsitzenden der US-Notenbank für zusätzliche Fantasie in Richtung einer tendenziell zinssenkungsfreundlicheren Fed in der Zukunft. Trump erklärte in dieser Woche, er habe bereits entschieden, wer Powell als Fed-Vorsitzender ersetzen wird. Der Markt erwartet eine Bekanntgabe innerhalb der nächsten zwei Wochen, wobei jeder andere Kandidat als Kevin Hassett eine Überraschung wäre.
In Folge kletterte der Goldpreis um mehr als 100 $ bis an seinen Abwärtstrend bei 4.175 $ an und der Silberpreis bis an sein Allzeithoch bei 54 $. Charttechnisch hatte sich der Goldpreis in den vergangenen Wochen immer weiter eingekeilt, wozu auch die Zentralbanken beitrugen, die im Oktober ihre Goldkäufe verstärkt und ihre Reserven um netto 53 Tonnen aufgestockt hatten, was der stärkste monatliche Zuwachs seit November 2024 war.
Im dünnen Feiertagshandel rund um das Thanksgiving Wochenende am Freitag gelang schließlich der Ausbruch nach oben, gefolgt von einem Preisanstieg bis zum nächsten Widerstand bei 4.245 $. Der Silberpreis, der für meine Premium Abonnenten bereits bei 52,50 $ ein erneutes Kaufsignal generierte, brach am Freitag über sein Allzeithoch bei 54 $ aus, worauf sich Shortseller eindecken mussten und der Preis auf ein neues vorläufiges Allzeithoch von 59 $ sprang und eine überdurchschnittliche Performance zeigte. Das Gold-Silber-Ratio sank darauf deutlich auf 72 am heutigen Mittwoch, dem niedrigsten Stand seit 2021.
Nominal handelt Silber nun weit über seinem Allzeithoch, doch real ist noch einiges an Luft nach oben vorhanden. Das inflationsbereinigte Hoch aus dem Jahr 1980 liegt bei über 160 $ je Feinunze, was das Potenzial zeigt, das Silber in einem Short-Squeeze haben könnte, wenn beispielsweise die grossen vier Händler an der COMEX ihre grosse Shortposition in steigende Preise hinein eindecken müssten. Leider wird die CFTC nach dem Government Shutdown noch bis Ende Januar benötigen, um die COT-Reporte auf den aktuellen Stand zu bringen. Erst dann werden wir sehen, ob und wie weit sich diese großen Händler bereits eingedeckt haben und wieviel Potenzial es noch nach oben geben könnte.
Gold hingegen hat sein reales Hoch von 1980 bei 2.780$ bereits deutlich übertroffen. Aber auch Gold ist aktuell keineswegs „zu teuer“, da die offiziellen Inflationszahlen nicht die reale Geldentwertung abbilden und das reale inflationsbereinigte Hoch noch deutlich höher liegt.
Ausbruchsniveau entscheidende Marke bei Gold auch für Silber
Dieser Ausbruch über die wichtigen charttechnischen Marken erfolgte im Feiertagshandel unter dünner Liquidität. Seit der Rückkehr der Händler am Dienstag nach Thanksgiving bewegt sich der Markt eher seitwärts und die Rally des dünnen Feiertagshandels ist zumindest vorerst zum Stillstand gekommen.
Das Kaufsignal mit dem Ausbruch über den Abwärtstrend brachte den erwarteten Anstieg bis zum nächsten Widerstand mit einem neuen Verlaufshoch bei 4.264 $ im Goldpreis, während Silber einen Profit von 6 $ brachte, bevor der Markt auf aktuell etwa 58 $ zurückkam. Solange der Goldpreis über seinem Abwärtstrend handelt, bleibt das Chartbild langfristig aufwärtsgerichtet, ebenso beim Silberpreis oberhalb seines Allzeithochs.
Der Bereich um 4.175 $ bleibt die zentrale Zone, an der sich entscheidet, ob der Ausbruch nach oben Bestand hat und ein weiterer Anlauf in Richtung des Allzeithochs bei rund 4.400 $ möglich bleibt oder ob der Goldpreis wieder in den alten Abwärtstrend zurückfällt und die Korrekturszenarien mit 3.700 $ und 3.450 $ wieder in den Vordergrund rücken.
Wir verfügen derzeit nicht über den aktuellen COT-Report der CFTC, da die Datenerfassung aufgrund des Government-Shutdowns erst Ende Januar wieder aktuell sein werden. Jedoch kann die Positionierung der Spekulanten am Terminmarkt anhand der Veränderung der offenen Positionen in den Gold-Futures abgeleitet werden. Demnach haben die Spekulanten ihre Long-Positionen in Gold in den letzten zwei Wochen deutlich ausgebaut, während der Goldpreis nicht in dem gleichen Maß angestiegen ist. Dies ist tendeziell eher ein bärisches Indiz, weshalb man im Trading genau darauf achten sollten, ob der Goldpreis zurück in den Abwärtstrend rutsch, denn ein folgender Long-Drop könnte dann schnelle Preisrückgänge mit sich bringen.
Beim Silberpreis bleibt der Bereich um das frühere Hoch bei 54 $ sowie das Korrekturziel von 40 $ der maßgebliche Referenzrahmen, falls die aktuelle Stärke durch eine erneute Schwäche am Goldmarkt nicht bestätigt werden sollte. Die physische Investmentnachfrage bei Silber stützt weiterhin den aktuell hohen Preis, während die industrielle Verwendung des Metalls aufgrund seines Rekordanstiegs und einer schwächeren Wirtschaft voraussichtlich zurückgehen wird.
Steigt der Goldpreis nun weiter in Richtung seines Allzeithochs, dürfte insbesondere der Silberpreis kurzfristig davon profitieren, da zusätzliche spekulative Investmentnachfrage einen weiteren Short Squeeze am Terminmarkt nach sich ziehen könnte. Ein explosiver Preissprung in Richtung 100 $ wäre dann durchaus vorstellbar, wobei man sich darüber im Klaren sein muss, dass der Preis nach dem Ende eines solchen Squeezes ebenso schnell wieder deutlich korrigieren kann. Deshalb sollte man die Entwicklung des Goldpreises nun sehr genau verfolgen und beobachten, ob der Ausbruch sich als nachhaltig erweist oder nur ein Ergebnis des dünnen Feiertagshandels war. Wir sind im Premium-Research an den entscheidenden Marken bei Gold und Silber Long gegangen und hoffen nun auf eine Fortsetzung der Rallye, während wir uns dem Risiko bewusst sind und mit Stopps unsere Gewinne abgesichert haben.
Zentralbanken steigern Goldkäufe
Die Zentralbanken weltweit haben im Oktober ihre Goldkäufe verstärkt und ihre Reserven um netto 53 Tonnen aufgestockt, wie das World Gold Council (WGC) berichtet. Dies entspricht einem Anstieg von 36 % gegenüber September und ist der stärkste monatliche Zuwachs seit November 2024. Seit Jahresbeginn belaufen sich die Käufe auf 254 Tonnen, was deutlich weniger ist, als in den letzten drei Jahren, da die höheren Preise die Nachfrage dämpfen.
Polen bleibt mit 83 Tonnen seit Jahresbeginn der herausragende Käufer. Nach einer fünfmonatigen Pause nahm die polnische Nationalbank ihre Käufe nun wieder auf und kaufte im Oktober 16 Tonnen hinzu, womit sie ihre Bestände auf 531 Tonnen (26 % der Gesamtreserven) erhöhte.
Brasilien zog mit den Käufen Polens im Oktober gleich. Es kaufte zum zweiten Mal in Folge 16 Tonnen hinzu, wodurch sich seine Reserven auf 161 Tonnen (6 % der Gesamtreserven) erhöhten. Die chinesische Zentralbank, ein weiterer Top-Käufer, meldete Goldkäufe für 12 Monate in Folge und kaufte im Oktober 0,9 Tonnen hinzu, wodurch sich die offiziell gemeldete Gesamtmenge auf 2.304 Tonnen erhöhte. Im Gegensatz dazu war Russland der einzige Verkäufer in diesem Monat mit einer Bestandsreduktion um 3 Tonnen.
Analyse zu Palladium: Aufwärtstrend noch intakt
Nachdem Goldpreis im August über seinen Widerstand bei 3.400 $ ausbrechen konnte und auch Silber seinen Widerstand bei 35,50$ überwand, sprangen Spekulanten auch bei Platin und Palladium auf, worauf die Investmentnachfrage bei den beiden Industriemetallen stark anstieg. Dies mag fundamental unbegründet sein, doch wie auch beim Platin, handelt es sich bei Palladium um einen vergleichsweise kleinen Markt, in dem bereits moderate Zuflüsse auf der Investorenseite zu kurzfristigen Preisspitzen führen können.
Die zentrale Frage ist wie nachhaltig dieser Anstieg tatsächlich ist. In der Regel sind spekulativ getriebene Bewegungen über den Terminmarkt nur von begrenzter Dauer. In den letzten COT-Daten zeigte sich wieder eine deutliche Verschlechterung in den letzten Wochen, was darauf hindeutet, dass dieser Anstieg in erster Linie spekulativ getragen wurde und die Spekulanten ihr Pulver weitgehend verschossen haben.
Mit dem Ausbruch am Goldmarkt im August über 3.400$ gab ich auch ein Kaufsignal für Palladium mit dem möglichen Ziel bei 1.600 $, da ich mit erneuten spekulativen Käufen gerechnet hatte. Das gegebene Ziel um den Widerstand bei 1.600 $ für Gewinnmitnahmen war goldrichtig und brachte meinen Premium-Abonnenten einen schönen Profit. Da der Palladiummarkt eigentlich unter einem strukturellen Überangebot leidet, sagte ich bereits im Vorfeld, dass man dort die Gewinne mitnehmen und auf die Shortseite wechseln sollte. Kurzfristig erwarte ich einen erneuten Test der Unterstützung bei 1.300 $ bis 1.350 $ je Feinunze, sobald der Aufwärtstrend bei Palladium bricht. Nur dann, wenn Gold über sein Allzeithoch weiter ansteigt Richtung 5.000$ und auch der Silberpreis squeezed Richtung 100$, wäre es denkbar, dass die Investmentnachfrage weiter ansteigt und so auch der Palladiumpreis über 1.600$ ansteigen kann. Bleibt dies aus, shorten wir einen Bruch des Aufwärtstrends mit dem ersten Ziel bei 1.300$.
Langfristig ist es jedoch in einer Rezession möglich, dass die Unterseite der Handelsspanne bei 860$ erneut angelaufen wird, wobei sich erst bei Bereinigung des überkauften Terminmarktes eine neue Chance auf der Longseite ergeben dürfte. Aktuell dürften kurzfristig weiterhin die Bären am Zug sein.
Langfristige Analyse
Der rückläufige Bedarf infolge des Übergangs zur Elektromobilität, sowie das zunehmende Angebot durch die Ausweitung des Sekundärmarkts aus recycelten Katalysatoren, dürften in den kommenden drei Jahren zu einem deutlichen Überschuss führen. Dies sollte den Verkaufsdruck auf dem Palladiummarkt weiter erhöhen. Nur ein starker Anstieg der Investmentnachfrage könnte dieses Angebot kompensieren, was einen weiterhin steigenden Gold- und Silberpreis erfordert.
Zusätzlich stellt eine globale wirtschaftliche Abschwächung ein weiteres Risiko für den Palladiumpreis dar. Im Falle einer Rezession mit dem Einbruch des Aktienmarktes wäre ein kurzfristiger und markanter Rückgang auf die Unterstützungszone bei 850$ sehr wahrscheinlich.
Das langfristige Bild ist nicht optimistisch für den Palladiumpreis, da das wachsende Angebot aus dem Recyclingbereich voraussichtlich anhaltenden Einfluss auf den Markt haben wird. Spekulativ getriebene Preisanstiege, wie die kürzliche Preisrallye, stellen eine ideale Short-Chance dar. Parallel dazu dürfte sich das bereits historisch niedrige Palladium-Gold-Ratio in den kommenden Jahren weiter verringern und womöglich auf ein neues Allzeittief fallen.