Starker US-Arbeitsmarkt stellt Zinssenkungen in Frage - Gold auf realem Allzeithoch
Die Konsolidierung des Goldpreises auf hohem Niveau setzte sich in dieser Handelswoche fort, nachdem in der Vorwoche ein neues Allzeithoch bei 2.685$ erreicht wurde. Gute Wirtschaftszahlen hatten eine Rallye des US-Dollars befeuert, was den Goldpreis ausbremste. Die wöchentlichen Erstanträge auf US-Arbeitslosenunterstützung lagen mit 225 Tsd. im Rahmen der Markterwartung, während gleichzeitig 8,04 Millionen neue Stellen geschaffen wurden, was deutlich über der Prognose von 7,66 Millionen, sowie dem revidierten Wert von 7,71 Millionen, lag.
Explosiver Anstieg am US-Arbeitsmarkt
Die US-Arbeitsmarktdaten schlugen am Freitagnachmittag wie eine Bombe an den Märkten ein, da sie alle Erwartungen weit übertrafen. Der Markt hatte mit einer Fortsetzung der Talfahrt am Arbeitsmarkt gerechnet, doch stattdessen wurden in den USA im September 254 Tsd. neue Stellen außerhalb der Landwirtschaft geschaffen und die Markterwartung von 140 Tsd. neuen Stellen weit übertroffen. Dies war mehr als der durchschnittliche monatliche Zuwachs in den letzten 12 Monaten. Im Gegensatz zu den Vormonaten, in denen man die Zahl der Arbeitsplätze wiederholt nach unten korrigierte, wurden die beiden Vormonate nach oben revidiert: Der Juli wurde um 55 Tsd. auf +144 Tsd. und der August um 17 Tsd. auf +159 Tsd. korrigiert. Nach Schätzungen sollen 150 Tsd. neue Stellen mit einer Rückkehr der Wirtschaft zum Trendwachstum übereinstimmen, was die Inflation erneut genau dann anheizen könnte, wenn die Fed ihren Lockerungszyklus einleitet.
Auch die Arbeitslosenquote lag dank des Anstiegs der Zahl der Beschäftigten in Verbindung mit dem Rückgang der Zahl der Arbeitslosen mit einem Rückgang von 4,2% auf 4,1% ( 4,3 % vor zwei Monaten) unter der Markterwartung. Bemerkenswerterweise stieg nicht nur die Zahl der Beschäftigten so stark an wie seit einem halben Jahr nicht mehr, sondern auch die Zahl der Erwerbstätigen, und zwar um satte 430 Tsd., was ebenfalls der größte Anstieg in einem Monat seit März ist.
Laut den Fed Funds Futures schätzt der Markt derzeit mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 %, dass die US-Notenbank (Fed) im November die Zinsen lediglich um 25 Basispunkte senken wird. Mittlerweile erwartet der Markt mit einer Wahrscheinlichkeit von 5%, dass sich die Fed nach dem vorherigen Zinsschritt um 50 Basispunkte womöglich eine Pause einlegen und im November auf eine weitere Zinssenkung verzichten wird. Der Goldpreis reagierte zunächst wie erwartet mit einem Rückgang auf 2.633 USD, wobei auch ein wichtiger Aufwärtstrend gebrochen wurde. Doch anstatt in eine tiefergehende Korrektur überzugehen, was bei diesem hohen Kursniveau naheliegend gewesen wäre, zeigte sich der Goldpreis überraschend robust und stieg wieder auf das Niveau vor den Arbeitsmarktdaten an. Trotz des US-Dollar-Index, der auf 102,3 Punkte hochschnellte, wurde der Rücksetzer beim Goldpreis schnell gekauft und eine Korrektur zum Freitagabend gerade noch einmal verhindert.
Der US-Dollar verteidigte in dieser Woche die hart umkämpfte Unterstützung bei 100 Punkten im US-Dollar-Index, was zu einem Short Squeeze führte und den Kurs auf 102 Punkte antrieb. Diese Entwicklung entsprach meinen Erwartungen aus den jüngsten Premium-Analysen, da sich in den vergangenen Wochen eine extreme Stärke am Terminmarkt gezeigt hatte. Trotz der Trendwende beim US-Dollar blieb der Goldpreis bisher erstaunlich stabil – eine Reaktion, die vermutlich auf die anhaltenden geopolitischen Unsicherheiten und die historisch hohe Euphorie am Goldmarkt zurückzuführen ist. Allerdings stellen beide Faktoren zugleich Risiken dar, da die spekulative Überhitzung nach einer der stärksten Goldrallyes der letzten Jahrzehnte jederzeit in eine Preiskorrektur münden könnte. Die Stärke des Dollars bzw. eine Trendwende beim US-Dollar könnte, nachdem die Zinssenkungen eingepreist sind und die Fed womöglich zurückrudern muss, ein Auslöser für eine Korrektur des Goldpreises sein.
Der Silberpreis startete zu Wochenbeginn bei 30,90 US-Dollar, konnte sich jedoch bis Freitag auf 32,50$ erholen. In der Vorwoche scheiterte ein Ausbruchsversuch über den Widerstand bei 32,50 US-Dollar, was eine Preiskorrektur nach sich zog. Die jüngsten US-Terminmarktdaten zeigten, dass sowohl Gold als auch Silber zuletzt von einer robusten physischen Nachfrage profitierten, trotz der historisch überkauften Positionierung am Terminmarkt. Dies macht die aktuelle Marktlage besonders spannend, denn einerseits könnten die Preise für Gold und Silber aufgrund der starken physischen Nachfrage weiter ansteigen. Andererseits besteht ein hohes Risiko für einen stärkeren Preisrückgang, sollte der physische Markt kurzfristig in ein Überangebot rutschen, was eine kaskadenartige Liquidierung von Long-Positionen am Terminmarkt nach sich ziehen könnte. Man sollte dieses Risiko daher über Stop-Loss Orders gut managen.
Die Angst vor einem umfassenden Krieg im Nahen Osten, der die Nachfrage nach sicheren Häfen angetrieben hatte, ebbte zum Wochenschluss ab, wenn auch ein möglicher Schlag Israels gegen den Iran am Wochenende ein Unsicherheitsfaktor für die Märkte bleibt. Geopolitische Risiken führen oft zu Goldkäufen, die sich schnell umkehren, wenn diese Risiken abnehmen. Politische Börsen haben oftmals kurze Beine.
Goldpreis steigt über das inflationsbereinigte Hoch von 1980
Der folgende Chart zeigt den inflationsbereinigten Goldpreis der letzten 112 Jahre, bezogen auf den Stichtag des 27. September, auf Monatsbasis. Bemerkenswert ist, dass Gold zum ersten Mal seit 1980 ein neues Allzeithoch von 2.681 USD pro Feinunze erreicht hat – selbst im Verhältnis zur offiziell ausgewiesenen Inflationsrate. Gold gilt zu Recht als die „ultimative Währung“, die sich über lange Zeiträume hinweg staatlichen Manipulationen entzieht. Die expansive Geldpolitik der letzten Jahrzehnte hat die Rolle von Gold als sicheren Wertspeicher neu belebt, da immer mehr Menschen Schutz vor der Entwertung von Fiat-Währungen suchen.
Während staatliche Währungen durch Zentralbanken und Regierungen immer weiter entwertet werden, bleibt Gold aufgrund seiner natürlichen Knappheit und seiner Funktion als echtes Geld langfristig wertbeständig. Die Höchststände im inflationsbereinigten Goldpreis, spiegeln das wachsende Misstrauen gegenüber Fiat-Währungen wider und unterstreichen die Ansicht der Österreichischen Schule, dass Gold erneut als Anker für eine stabile Wirtschaft dienen sollte.
Der nächste Chart unterscheidet sich vom ersten, da er den inflationsbereinigten Goldpreis auf Basis der alten Berechnungsmethode darstellt, wie sie bis 1980 verwendet wurde. Diese alternative Methode zur Berechnung der Inflation berücksichtigt eine stärkere Preissteigerung als die heutigen offiziellen CPI-Daten, die die wahre Geldentwertung offenkundig zu niedrig ausweisen. Während der erste Chart den Goldpreis anhand der offiziell ausgewiesenen Inflationsdaten zeigt, verdeutlicht dieser Chart, dass der Goldpreis nach der früheren Berechnungsmethode inflationsbereinigt 1980 deutlich höher lag.
Besonders auffällig sind die enormen Höchststände des Goldpreises in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren, die in dieser Berechnungsmethode bei über 24.000 USD je Feinunze liegen. In der damaligen Dekade der Stagflation der siebziger Jahre, in der die Inflation und die Zinsen im zweistelligen Bereich lagen, flüchtete jedermann in Gold, um Vermögen vor der grassierenden Inflation bzw. Abwertung des US-Dollars zu schützen. Aktuell stehen wir erst am Anfang einer Stagflation, die viele Jahre andauern und ähnliche zweistellige Inflations- und Zinsniveaus bringen dürfte, weshalb die große Flucht in den Goldmarkt bisher noch in ihren Kinderschuhen steckt. Die Rallye, die wir in diesem Jahr sahen, gründete womöglich auf den Käufen smarter Investoren, die die Stagflation der nächsten Jahre auch kommen sehen und wissen, dass es auf absehbare Zeit kaum ein besseres Investment geben dürfte, weshalb diese „All in“ Cash gehen, da Gold die ultimative Weltwährung darstellt. Während der Goldpreis nach heutigen Maßstäben nun ein neues Allzeithoch erreicht hat, was einen hohen Preis suggeriert, zeigt dieser alternative Chart, dass der inflationsbereinigte Preis nach der alten Berechnungsmethode, immer noch weit von den Höchstständen vergangener Dekaden entfernt ist und auch in den nächsten Jahren noch viel Luft nach oben vorhanden ist.
SNB senkt Leitzins und schadet dem Wohlstand der Schweiz
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) senkte am 26. September ihren Leitzins erneut um 25 Basispunkte auf 1%, was die dritte Zinssenkung in diesem Jahr darstellt. Die SNB reagiere damit auf die vermeintliche Aufwertung des Schweizer Frankens, dem Rückgang des Inflationsdrucks und kündigte weitere Zinssenkungen an. Die Stärke des Frankens, insbesondere im Vergleich zum Euro, erhöhe nach Ansicht der SNB den Druck auf den Exportsektor, insbesondere die Uhrenindustrie, weshalb man Eingreifen und den Franken abwerten müsse.
Die Äußerungen von SNB-Präsident Thomas Jordan sind jedoch kritisch zu hinterfragen. Solange die Preise in der Schweiz nicht sinken, wertet der Franken nicht auf, sondern verliert lediglich weniger stark an Wert als die deutlich schwächeren Währungen wie der Euro und der US-Dollar. Dies verheißt wenig Gutes für die Kaufkraft und den Wohlstand der Schweizer Bevölkerung. Es ist vielmehr Aufgabe der exportierenden Unternehmen, bei einer tatsächlichen Aufwertung des Frankens ihre Preise neu anzupassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Marktverzerrende und potenziell schädliche Eingriffe der SNB sind hierfür nicht erforderlich, wie die Aufwertung des Frankens in den 1960er und 1970er Jahren, die dennoch von einem steigenden Wohlstand begleitet war, eindrucksvoll zeigt.
Aus Sicht der Österreichischen Schule ist die Besorgnis der SNB über eine niedrige Inflationsrate fehlgeleitet, da die Vorteile der Deflation langfristig überwiegen. Die Deflation verbessert die gesunde Anpassung des Marktes und stärkt Sparanreize. Die steigende Kaufkraft der Konsumenten führt durch den Import günstigerer Güter aus dem Ausland zu wachsendem Wohlstand und eine natürliche Preisanpassung. Die Abwertungspolitik der SNB bewirkt hingegen einen leistungslosen Export des erarbeiteten Wohlstands ins Ausland. Hätte die Abwertung einer Währung bzw. Inflation einen positiven Einfluss auf die Wirtschaft, so wäre Argentinien mit seiner dreistelligen Inflationsrate in den letzten Jahrzehnten wohl zur Wirtschaftsmacht aufgestiegen, anstatt das Armenhaus der Welt zu werden. Ein stabiler oder sogar sinkender Franken böte hingegen bessere Rahmenbedingungen für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung, ohne die Verzerrungen, die durch künstliche Geldschöpfung entstehen. Die SNB befindet sich nicht etwa auf einem richtigen Kurs zu mehr Wohlstand in der Schweiz, sondern vielmehr auf einer Irrfahrt, die später starke Inflation und große Schäden für die Schweiz nach sich ziehen kann und wird.
Technische Analyse zu Silber: Ausbruchsversuch über 32,50$ erneut gescheitert
Terminmarkt: COT-Report
Der COT-Report wird immer freitags seitens der US-Terminmarktaufsicht (CFTC) veröffentlicht, wobei der Stichtag der Datenerhebung der Schlusskurs vom Dienstag ist. Die COT-Daten werden also immer mit einer Verzögerung von drei Tagen veröffentlicht. Premium Abonnenten von Blaschzok Research erhalten vor Handelsschluss am Freitag ein Blitzupdate mit Analysen zu Gold, Silber und Platin. Die COT-Daten ermöglichen einen Blick in die Zukunft, da sie einerseits ein Sentiment-Indikator sind und andererseits eine gute Einschätzung des Angebots und der Nachfrage am physischen Markt ermöglichen. Mit ihnen hat man einen Vorteil im Trading am Rohstoffmarkt.
COT-Report für Silber vom 27. September:
Der Silberpreis stieg zur Vorwoche um $1,38 an, während die Spekulanten lediglich mit 4,5 Tsd. Kontrakten long gingen. Auch hier zeigte sich in der letzten Woche eine Stärke und ein Defizit am physischen Markt, da die Nachfrage stark war und Verkäufer fehlten. Der COT-Index verbesserte sich und fiel von 8 auf 3 Punkte. Der COT-Index zum Open Interest adjustiert stieg jedoch von 0 auf 1 Punkt an, was das gestiegene Interesse an Silber noch einmal widerspiegelt.
Insgesamt sind die Daten so überkauft wie seit 5 Jahren nicht mehr, womit das Risiko eines Long Drops und eines starken Rücksetzers sehr hoch ist. Sobald der Goldmarkt eine Korrektur einleitet, dürfte der Silberpreis, insbesondere in einem schwachen wirtschaftlichen Umfeld, kurzzeitig sehr stark fallen. Man sollte aktuell sehr auf ein gutes Risikomanagement achten!
Nachdem der Goldpreis sein Allzeithoch von 2.680 Dollar bisher erfolgreich verteidigt hat und trotz eines stärkeren US-Dollars nicht in eine Korrektur ging, konnte sich auch der Silberpreis vergleichsweise robust zeigen und erneut bis an den Widerstand bei 32,50 Dollar ansteigen. Dort prallte der Silberpreis jedoch zunächst ab und fiel auf 30,80 Dollar zurück, bevor er sich wieder erholte. Die kurzfristige Entwicklung des Silberpreises hängt nun stark von der Bewegung des Goldpreises ab. Sollte der Goldpreis seinen Aufwärtstrend brechen und in Verbindung mit einer weiteren Stärke und Trendwende beim US-Dollar eine Korrektur einleiten, so könnte auch der Silberpreis deutlich korrigieren.
Der Terminmarkt für Silber ist historisch stark überkauft, was ein erhebliches Risiko für einen kräftigen Rücksetzer birgt. Gleichzeitig besteht jedoch das Potenzial für einen letzten finalen Anstieg, bei dem der Silberpreis die Marke von 32,50 Dollar überwindet und den nächsten Widerstand bei 36 Dollar ansteuert, vorausgesetzt, der Goldpreis bleibt stabil und leitet keine Korrektur ein, sondern setzt seinen Aufwärtstrend fort. Der letzte Monat hat gezeigt, dass die physische Nachfrage nach Silber weiterhin hoch ist, was auch die Terminmarktdaten der CFTC belegen. Aktuell steht es auf Messers Schneide, ob Silber einen letzten Anstieg bis zur 36-Dollar-Marke vollziehen kann oder ob eine Korrektur des Goldpreises zu einem deutlichen Rückgang beim Silberpreis führt. In jedem Fall ist es jetzt ratsam, Stop-Loss-Orders im Markt zu haben, denn bei einer stärkeren Korrektur könnte der Silberpreis kurzfristig stark einbrechen. Ein realistisches Kursziel im Falle einer Korrektur liegt bei mindestens 26 Dollar, was immer noch eine optimistische Einschätzung wäre.
Der Silberpreis bewegte sich über anderthalb Jahre hinweg in einer engen Handelsspanne zwischen 22 und 26 Dollar. Erst mit der kräftigen Rallye des Goldpreises, die weit über das bisherige Allzeithoch hinausging, wurde auch die Investmentnachfrage nach Silber wieder weiter angefacht. Dies führte vorübergehend zu einem Angebotsdefizit und einem Preissprung auf 32,50 Dollar. Obwohl der Goldpreis weiterhin stark zulegte, konnte Silber bisher nicht im gleichen Maße folgen. Je länger sich der Goldpreis auf dem aktuell hohen Niveau halten kann – und möglicherweise im nächsten Jahr sogar neue Höhen erreicht – desto größer wird der Kaufdruck am Silbermarkt. Dies könnte letztlich zu einem weiteren signifikanten Preisanstieg führen.
In einer Phase der Stagflation, die von einer schwächeren industriellen Nachfrage geprägt ist, spielt die Investmentnachfrage eine entscheidende Rolle. Sie wird maßgeblich bestimmen, ob der Silberpreis gemeinsam mit Gold weiter ansteigen kann. Sollte der Goldpreis jedoch nach seiner beeindruckenden 46-prozentigen Rallye eine stärkere Korrektur durchlaufen, wäre auch für Silber ein Rückgang bis zur Unterstützung bei 22 Dollar denkbar, insbesondere angesichts der ungünstigen COT-Daten. Vor einer möglichen Rezession bestehen mittelfristig große Risiken für Silber. Erst wenn die Zentralbanken auf eine Rezession oder einen exogenen Schock, wie beispielsweise einen Krieg, mit umfangreichen quantitativen Lockerungen (QE) reagieren, könnte Silber das Potenzial entfalten, die Marke von 50 Dollar zu überschreiten. Allein Zinssenkungen dürften hierfür nicht ausreichen. Das geplante Ende des Quantitative-Tightening-Programms (QT) und weitere Zinssenkungen könnten jedoch den Gold- und Silberpreis zumindest leicht unterstützen.
Aus charttechnischer Sicht stellt der Preisrückgang auf 18 USD im Sommer 2022 einen mustergültigen Retest des vorherigen langjährigen Abwärtstrends dar, von dem der Silberpreis erneut abgeprallt ist, was einen anschließenden Wiederanstieg ermöglichte. Getragen von der Hoffnung auf neue quantitative Lockerungen und zukünftige Zinssenkungen, konnte Silber bereits im Jahr 2023 wieder in die Handelsspanne von 22 bis 28 USD zurückkehren.
Der Langfristchart verdeutlicht die signifikante Bedeutung der Unterstützung bei 22 USD, die im vergangenen Jahr mehrfach erfolgreich verteidigt wurde. Eine Fortsetzung der Rallye könnte gegen Ende dieses Jahres oder Anfang des nächsten Jahres eintreten, sollten die Zentralbanken als Reaktion auf eine Rezession oder eine neue Krise wieder zur expansiven Geldpolitik greifen. Ein solches Umfeld würde eine Aufwärtsbewegung in Richtung 36 oder gar 50 USD wahrscheinlicher machen. Sollte eine Wiederaufnahme der quantitativen Lockerungen erfolgen und die Inflation erneut stark ansteigen, so wird die Nachfrage nach Gold und Silber als Inflationsschutz voraussichtlich deutlich zunehmen. Dies ist besonders in einem stagflationären Umfeld von Bedeutung, da es kaum attraktive Alternativen für Investoren geben wird. Derartige Maßnahmen könnten zudem zu einem anhaltenden physischen Nachfrageüberhang führen, welches das Potenzial hätte, den Silberpreis langfristig über das nominale Allzeithoch von 50 USD zu treiben. Somit bleiben die Entwicklungen im Gold- und Silbermarkt maßgeblich von einer zukünftigen Wiederaufnahme der lockeren Geldpolitik, etwa durch quantitative Lockerungsprogramme, abhängig, die als Antwort auf eine Rezession oder geopolitische Spannungen eingeführt werden könnten.