Technische Analyse zu Platin: Platinrallye - Preis steigt auf 1.400$ an

02.07.2025 10:55

Terminmarkt: COT-Report

Der COT-Report wird immer freitags seitens der US-Terminmarktaufsicht (CFTC) veröffentlicht, wobei der Stichtag der Datenerhebung der Schlusskurs vom Dienstag ist. Die COT-Daten werden also immer mit einer Verzögerung von drei Tagen veröffentlicht. Premium Abonnenten von Blaschzok Research erhalten vor Handelsschluss am Freitag ein Blitzupdate mit Analysen zu Gold, Silber und Platin. Die COT-Daten ermöglichen einen Blick in die Zukunft, da sie einerseits ein Sentiment-Indikator sind und andererseits eine gute Einschätzung des Angebots und der Nachfrage am physischen Markt ermöglichen. Mit ihnen hat man einen Vorteil im Trading am Rohstoffmarkt.

COT-Daten für Platin vom 27. Juli

Der Platinpreis ist in der Vorwoche um 54 $ gestiegen und die Spekulanten sind dabei gerade einmal mit 1,1 Tsd. Kontrakten Long gegangen. Der COT-Index hat sich dementsprechend nur leicht um 3 Punkte verschlechtert auf 25 Punkte. Der COT-Index zum Open Interest hat sich um 5 Punkte verschlechtert auf 37 Punkte.

Damit hat sich auch in der letzten Woche wieder eine relative Stärke am Platinmarkt gezeigt. Obwohl der Preis im Vergleich zum Vormonat um 238 $ gestiegen ist, haben sich die COT-Daten gerade einmal um 10 Punkte verschlechtert. Zum Open Interest hat sich der COT-Index sogar nur um 3 Punkte verschlechtert.

Wir sehen also, dass mit dem Ausbruch des Platinpreises aus einer langjährigen Konsolidierungsformation verstärkte Investmentnachfrage eingesetzt hat. Diese fließt in ETFs und sonstige Produkte mit physischer Nachfrage. Der Preisanstieg wurde also nicht allein durch den Terminmarkt getrieben.

Vor etwa zwei Monaten gab es einen gescheiterten Ausbruch nach unten. Seitdem hat sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage verändert und wir sehen seither eine deutliche Stärke. Die COT-Daten sind zwar leicht überkauft, doch zeigen sie, dass noch Luft nach oben vorhanden wäre. Die Rallye kann sich dementsprechend noch etwas fortsetzen. Der aktuelle COT-Report ist also den Trend bestätigend für die Bullen und für die Bären gibt es noch kein Setup für einen Short-Trade zum aktuellen Zeitpunkt, was sich jedoch am Platinmarkt relativ schnell ändern kann.

Kurzfristige Technische Analyse

Platin konnte im vergangenen Jahr nicht von der Goldrallye profitieren, doch positiv blieb zuletzt, dass der Preis trotz wachsender Rezessionssorgen in den vergangenen Monaten nicht stärker unter Druck geriet. Die Handelsspanne wurde in den letzten drei Jahren immer enger, sodass sich der Preis zunehmend einkeilte und keine guten Handelschancen mehr bot. Früher oder später würde der Preis nach oben oder unten aus dieser Spanne ausbrechen und folgend Spekulanten auf diesen Ausbruch wetten.

Nun brach im Zuge des Zollstreits der Platinpreis kurzzeitig nach unten aus seiner engen Handelsspanne aus. Dieser Rücksetzer wurde jedoch schnell zurückgekauft und so kam es zu Shorteindeckungen, die den Preis über seinen Abwärtstrend auf 1.100$ schoben. Der Ausbruch gab nun den Spekulanten ein Kaufsignal, wobei der Preis mittlerweile auf über 1.400$ ansteigen könnte. Ich hatte ein Ziel von 1.250$ bis 1.300$ bei einem Ausbruch in Aussicht gestellt, womit der aktuelle Preisanstieg unsere Überwartungen übertraf. Nach Jahren mit Überangebot im Platinmarkt und einer sehr engen Handelsspanne, kam nun plötzlich starke Nachfrage aus dem Nichts auf.

Der letzte COT-Report zeigte, dass die Spekulanten am Terminmarkt zwar an der Rallye beteiligt, doch nicht alleinig für die Rallye verantwortlich sind. Physische Käufe über verschiedene Kanäle treiben diese Rallye mit, was sie nachhaltiger macht. Für die Stärke der letzten beiden Monate innerhalb der Handelsspanne war zuletzt ein Defizit am physischen Markt verantwortlich, dessen Ursprung primär in gestiegener Investmentnachfrage liegen dürfte.

Ich empfahl kurzfristigen Tradern auf diesen Zug aufzuspringen und einen engen Stop-Loss zu setzen. Eine antizyklische Short-Chance, bot sich bisher nicht, da der Terminmarkt zuletzt noch Stärke zeigte. Mit aktuell 1.400 $ lief der Platinpreis weiter als erhofft nach diesem Ausbruch, zumal der Goldpreis in der gleichen Zeit tendenziell korrigierte. Daher sollte man seinen Stop-Loss nun nachziehen oder auch über die Mitnahme von Teilgewinnen an dem aktuellen Widerstandsbereich um die 1,400 $ denken. Wir beobachten ganz genau die aktuellen COT-Daten und sobald sich hier ein Ende der Rallye abzeichnet, könnte dies eine sehr gute Chance für einen Short-Trade liefern. Wenn Sie diesen Handelssignalen folgen wollen, abonnieren Sie ein Premium-Abonnement auf www.blaschzokresearch.de .

Mittelfristig bis langfristig gesehen, sind die steigenden Marktzinsen und eine sich folgend abschwächende Weltwirtschaft weiterhin eine Gefahr für die Platinnachfrage und den Preis. Eine langfristige Long-Chance gibt es erst nach einem deutlichen Einbruch im Rahmen einer Rezession oder im Falle zusätzlicher Liquiditätsspritzen durch die Notenbanken. Auch wenn der aktuelle Anstieg über den Abwärtstrend bemerkenswert ist, ist das Anstiegspotenzial begrenzt und die Rallye womöglich kurzlebig.

Die Platinrallye erfolgte, nachdem sich der Preis eingekeilt hatte und wurde primär durch Spekulation getrieben

Langfristige Einschätzung

Historische Daten zeigen, dass die Preise von Platin und Palladium in Rezessionsphasen häufig abrupt und deutlich einbrechen. Sollte sich dieses Muster erneut bestätigen, könnte ein solcher Rückgang in einer Rezession eine interessante Gelegenheit für antizyklische Käufe darstellen.

Chancen für den Platinpreis böten sich bei einer spürbaren Angebotsverknappung. Diese könnte zum Beispiel durch eine erneute Energiekrise in Südafrika ausgelöst werden, da die Region seit Jahrzehnten immer instabiler wird. Solche Szenarien sind schwer vorherzusagen, wogegen das Risiko einer weltweiten Rezession zurzeit deutlich konkreter ist, insbesondere im aktuellen Umfeld weiter steigenden langfristigen Zinsen.

Sollten die Zentralbanken im Zuge einer Rezession oder infolge externer Schocks wieder auf geldpolitische Lockerungsmaßnahmen umschwenken, würde sich daraus ein klares Aufwärtspotenzial für Platin ergeben. Ein sinnvoller Einstiegszeitpunkt wäre jedoch erst dann erreicht, wenn entsprechende Maßnahmen tatsächlich angekündigt werden. Bis dahin ist Vorsicht geboten, da das Risiko eines erneuten Rücksetzers unter rezessiven Bedingungen hoch bleibt. Wer den aktuellen Ausbruch im Platinpreis gekauft hat, sollte deshalb unbedingt mit einem Stop-Loss arbeiten, der sukzessive nachgezogen wird.

Es ist nicht auszuschließen, dass bereits langfristig orientierte Marktteilnehmer aktiv sind und Platin akkumulieren, sodass sich ein neuer Boden im Bereich um 1.100 US-Dollar herausbildet. Ein Rücksetzer auf dieses Niveau könnte daher bereits eine gute antizyklische Kaufchance darstellen. Insgesamt bleibt das Bild uneinheitlich. Klar ist jedoch, dass die mehrjährige Phase geringer Volatilität ihr Ende gefunden hat, nachdem der Platinpreis aus seiner Handelsspanne ausbrechen konnte.

Der Widerstandsbereich zwischen 1.350$ und 1.400$ wurde in dem Preissprung nun erreicht

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